Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Darum werden manche Songs zum Ohrwurm und andere nicht

von Juliane Görsch
Ein Team aus britischen und deutschen Wissenschaftlern hat untersucht, warum uns einige Lieder eher im Kopf stecken bleiben als andere – und dabei die Erfolgsformel für Ohrwürmer entdeckt.

„I just can’t get you out of my head“ singt Kylie Minogue im gleichnamigen Hit von 2001. Und vielleicht meint sie damit sogar ihren eigenen Song. Denn dieser steht laut einer neuen Studie der American Psychological Association auf Platz 2 der hartnäckigsten Ohrwürmer. Getoppt wird der Minogue-Hit nur noch von Lady Gagas supereingängigem „Rah rah ah-ah-ah! / Ro mah ro-mah-mah / Gaga oh-la-la!“ aus Bad Romance. Die Studie erklärt, warum uns diese Songs eher im Ohr stecken bleiben als andere.

Im Gegensatz zu früheren Studien, die untersucht haben, welche Persönlichkeitsmerkmale oder Umwelteinflüsse dazu führen, dass wir Lieder minuten- oder stundenlang nicht mehr aus dem Kopf bekommen, hat die aktuelle die musikalischen Eigenschaften und die Popularität der Lieder untersucht, die von 3000 Teilnehmern zu den hartnäckigsten Ohrwürmern gewählt wurden.

Ohrwürmer sind schneller und haben einprägsamere Melodien mit der häufigen Wiederholung von Noten und ungewöhnlichen Tonsprüngen

Involuntary Musical Imagery, wie Ohrwürmer in der Fachsprache genannt werden, hätten mehrere Eigenschaften gemeinsam, die sie zum Ohrwurm prädestinieren, schlussfolgert die Studie. Songs wie Bad Romance, Can’t Get You Out of my Head oder auch Don’t Stop Believing von Journey seien in der Regel schneller als Nicht-Ohrwürmer und hätten eine generischere und einprägsamere Melodie mit der häufigen Wiederholung von Noten und ungewöhnlichen Tonsprüngen – so wie beispielsweise das Intro-Riff von Smoke on the Water.

Außerdem waren die genannten Songs häufiger in den Charts und im Radio vertreten und wiesen Melodiefolgen auf, die in der westlichen Popmusik besonders weit verbreitet sind. Passend dazu bestätigt eine andere Studie, dass heutige Popmusik so generisch und laut wie noch nie ist. Der sogenannte Millenial Whoop ist so ein modernes Phänomen, das in vielen Popsongs zu hören ist. Dabei wechselt eine Melodie zwischen der fünften und dritten Note einer Dur-Tonleiter hin und her wie bei Katy Perrys California Gurls – Nummer 6 in den Ohrwurm-Charts.

Besonders ohrwurmgeeignet seien auch Melodien mit ansteigender und fallender Tonhöhe wie bei Twinkle, Twinkle, Little Star und vielen anderen Kinderliedern. Das gleiche Prinzip macht aber auch die Eingängigkeit des Intros von Moves Like Jagger von Maroon 5 aus (Platz 5 der Ohrwürmer).

Es ist also gar nicht so weit hergeholt, die Forschungsergebnisse als Erfolgsformel für Ohrwürmer zu interpretieren. Kelly Jakubowski, Hauptautorin der Studie, sagte dazu: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass wir basierend auf den melodischen Eigenschaften zu einem gewissen Grad voraussagen können, welche Lieder in den Köpfen der Menschen feststecken werden. Das könnte angehenden Songschreibern oder Werbern dabei helfen, Jingles zu komponieren, die sich Jeder tage- oder monatelang merken wird.“

+++ Mehr von WIRED regelmäßig ins Postfach? Hier für den Newsletter anmelden +++

Die Daten der Analyse stammen aus einem noch fortlaufenden Online-Fragebogen, in dem Teilnehmer zwischen 2010 und 2013 ihre Ohrwürmer aufgezeichnet haben. Die 100 Songs, die am häufigsten genannt wurden, verglichen die Forscher mit ebenso vielen Liedern, die zwar stilistisch ähnlich und populär waren, aber nie genannt wurden. Die Songs wurden dazu in Notenschrift transkribiert und auf 83 unterschiedliche Merkmale untersucht. Dazu gehörten die Tonhöhe, das Tempo und die Position in den Charts. Die Lieder, die in der Studie am häufigsten genannt wurden, sind:

1. Bad Romance von Lady Gaga – 33 Mal genannt

2. Can’t Get You Out Of My Head von Kylie Minogue – 24 Mal genannt

3. Don’t Stop Believing von Journey – 21 Mal genannt

4. Somebody That I Used To Know von Gotye – 19 Mal genannt

5. Moves Like Jagger von Maroon 5 – 17 Mal genannt

6. California Gurls von Katy Perry – 15 Mal genannt

7. Bohemian Rhapsody von Queen – 14 Mal genannt

8. Alejandro von Lady Gaga – zwölf Mal genannt

9 Poker Face von Lady Gaga – elf Mal genannt

GQ Empfiehlt