Nicht nur für Blue Origin, sondern auch für Twitter war der 24. November ein ganz besonderer Tag. Während das erstgenannte Unternehmen zum ersten Mal in der Geschichte eine Rakete ins All und sicher wieder zurück brachte, konnte das soziale Netzwerk seine ganz eigene Premiere feiern: Jeff Bezos, Besitzer von Blue Origin und Gründer von Amazon, setzte seinen ersten Tweet ab – und zwar sieben Jahre, nachdem er sich in dem sozialen Netzwerk einen Account angelegt hatte. In seinem Beitrag kommentierte er den erfolgreichen Testflug der wiederverwendbaren Rakete New Shepard und gab seinen Worten mit einem fulminanten Video noch mehr Gewicht.
Den Zeitpunkt für seinen ersten Tweet hätte er dabei kaum besser wählen können. Immerhin suchen private Raumfahrtunternehmen schon lange nach einer Möglichkeit, ihre Raketen mehrmals verwenden zu können, um so die Kosten der Raumfahrt signifikant zu senken. Dem Team von Blue Origin ist dieses Unterfangen jetzt durch die antriebsgestützte Landung gelungen. Im Gegensatz zur Gleit- oder Fallschirmlandung werden bei dieser Methode die Triebwerke erneut gezündet, während die Rakete in Richtung Erde zurückfällt. Dadurch findet ein kontrollierter Abstieg des Flugkörpers statt, er wird ausgebremst und kann so letztlich aufrecht und sicher landen.
An einem ähnlichen Prinzip hat sich in der Vergangenheit auch das von Elon Musk gegründete Raumfahrtunternehmen SpaceX versucht. Das Ziel, die Falcon 9 Rakete aufrecht auf einem autonomen Drohnen-Raumhafen im Ozean zu landen, konnte bislang allerdings nicht realisiert werden. Dennoch gratulierte Musk der Konkurrenz in einem eigenen Tweet zur erfolgreichen sanften Landung von New Shepard.
Dabei hob er allerdings auch die Unterschiede zwischen den Projekten der beiden Firmen hervor.
Denn während Blue Origins Rakete lediglich in den suborbitalen Raum eindringt, ist die Falcon 9 dafür ausgelegt, Nutzlasten in die untere Erdumlaufbahn zu bringen. Somit ist das letztgenannte Ziel wesentlich energieaufwendiger und eine in diesem Kontext geplante sanfte Landung schwerer zu realisieren.
Bleibt die Frage, wann es SpaceX gelingen wird, nachzuziehen und auch die Falcon 9 wiederverwendbar zu machen.