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Mit „halben“ Stammzellen könnte man genetische Mutationen besser erforschen

von Anna Schughart
Forscher haben erstmals Stammzellen mit nur einem Chromosomensatz gezüchtet. Sie könnten dabei helfen, Mutationen besser zu erforschen und vielleicht auch Krankheiten zu heilen.

Normalerweise haben menschliche Zellen 46 Chromosomen. 23 kommen vom Vater und 23 von der Mutter. Nur Geschlechtszellen, also Spermien und Eizellen haben einen halben Chromosomensatz. So können sie verschmelzen und ein neues Lebewesen bilden.

Forschern der Columbia University und der Hebrew University of Jerusalem ist es nun erstmals gelungen, Stammzellen mit nur einem Chromosomensatz zu züchten. Diese sogenannten haploiden Stammzellen sind trotzdem zur Zellteilung fähig, können sich also vermehren. Außerdem sind sie pluripotent, das heißt, sie können sich zu ganz unterschiedlichen Zellen entwickeln – egal ob Herz-, Bauchspeicheldrüsen- oder Nervenzellen – und behalten dabei immer ihr halbes Set Chromosomen.

Das macht die haploiden Stammzellen für die Wissenschaft so interessant: Sie sind ein neues Werkzeug zur Erforschung von genetischen Mutationen. In einer normalen Zelle sind die Chromosomen in zweifacher Ausführung vorhanden. Das ist gut, denn wenn ein Chromosom mutiert ist, kann das zweite als Backup dienen. Um aber zu erforschen, was eine Mutation bewirkt, ist diese Backup-Funktion ziemlich hinderlich. Ein weiterer Vorteil der haploiden Stammzellen: Sie lassen sich viel einfacher manipulieren. Aus diesen Gründen könnten sie wirklich nützlich für die Krebsforschung oder auch die regenerative Medizin sein.

Und das ist noch nicht alles: Weil die haploiden Stammzellen das genetische Ebenbild der Eizellen sind, aus denen sie entstammen, könnten sie genutzt werden, um Zelltherapien für Krankheiten zu entwickeln, bei denen genetisch identische Zellen eine therapeutischen Vorteil bilden – bei Blindheit oder Diabetes zum Beispiel. Und: Weil sie ja im Prinzip das Äquivalent zu Geschlechtszellen sind, könnte man sie eventuell auch für Reproduktionszwecke einsetzen.

Die Forscher haben ihre Ergebnisse in einem Video aufbereitet, das noch einmal erklärt, warum haploide Stammzellen so spannend sind:

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