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Astronomen wollen zweite Erde gefunden haben – direkt nebenan

von Ali Sundermier
Vielleicht kommt doch bald mal jemand zu Besuch von einer fremden Welt. Astronomen haben einen der Erde möglicherweise ähnlichen Planeten gefunden, gleich im benachbarten Sternsystem. Wie nah? Hätten wir eine Technologie, mit der Raumschiffe nahe der Lichtgeschwindigkeit reisen könnten, wären Raumfahrer in nur vier Jahren dort.

Der entdeckte Planet umkreist den der Sonne nächstgelegenen Stern, Proxima Centauri, ein nur vier Lichtjahre entfernter Roter Zwerg. Der kühle Stern strahlt nur ein Tausendstel der Lichtmenge der Sonne ab und ist mit freiem Auge am Sternenhimmel nicht auszumachen — selbst bei klaren Nächten.

Die vor allem für Weltall- und Science-Fiction-Fans höchst aufregenden Entdeckungen haben Wissenschaftler des Pale Rad Dot-Projektes am Mittwoch verkündet.

Euphorie um Entdeckung von „Proxima b“
Die Forscher unter der Leitung von Guillem Anglada-Escudé von der Queen Mary University griffen bei ihrer Entdeckung auf Daten des European Southern Observatory (ESO) und anderen Teleskopen zurück. Sie fanden einen Planeten vermutlich mit Felskruste, mit ein wenig mehr Masse als sie die Erde hat. Erspäht wurde der mögliche Zwilling unseres Planeten, getauft Proxima b, aufgrund  der Schlingerbewegungen des Sterns durch die Gravitationskräfte des Planeten. Das Forschungsteam hatte die Ergebnisse im Wissenschaftsjournal Nature veröffentlicht.

Der Planet ist im Schnitt 6,4 Millionen Kilometer von Proxima Centauri entfernt (fünf Prozent der Distanz wischen der Erde und der Sonne) und liegt in der sogenannten habitablen Zone, in der aufgrund moderater Temperaturen Wasservorkommen existieren könnten und damit Leben möglich wäre.

„Gemeine Sterne“
Obwohl Proxima b in einer weit kleineren Umlaufbahn kreist als sogar der Merkur in unserem Sonnensystem, sind die Bedingungen temperiert. Grund dafür sind die weit geringeren Temperaturen auf dem Roten Zwerg verglichen mit der Sonne.

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Alien-Jäger versetzen die aufregenden Forschungsergebnisse in Euphorie: Wegen der Nähe zur Erde könnte der Planet mit künftigen, größeren Erd-Teleskopen direkt erfasst und genauer vermessen werden. Eine Erforschung der möglichen Atmosphäre und die Suche nach fremden Leben dürfte Astronomen die nächsten Jahrzehnte beschäftigen.

„Es ist ein Meilenstein, dass wir jetzt einen der Erde so nahen Planeten gefunden haben, auf dem Leben möglich sein könnte“, sagte der Forscher Michael Endl von der University of Texas in Austin (Texas): „Die Forschungsmöglichkeiten sind hier unendlich“. 

Planeten-Jäger verlassen sich bei der Suche nach fernen Welten auf sogenannte Planeten-Signaturen. Die Suche hatte sich jedoch bisher bei Roten Zwergen als tückisch erwiesen, da die Helligkeit hier ständig fluktuiert. „Diese Sterne sind irgendwie gemein“, sagt Endl: „Durch die magnetischen Aktivitäten durch Sonnenflecken und Solarwinde werden oft falsche Signaturen vorgetäuscht“.

Der Tag dauert auf dem Planeten ewig
Doch bei der jüngsten Entdeckung gab es keine Zweifel: Die Signatur war eindeutig. 60 Tage lang hatten sich die Forschungsdaten dabei verfestigt, hieß es in einer Aussendung der ESO.

Wie könnte es aussehen auf dem Planeten? Es scheint, als würde es keine Rotation geben und eine Seite wäre konstant dem Stern zugewandt. Dort gibt es ständig Tageslicht. Forscher hielten solche Planeten zunächst nicht ideal für das Entstehen von Leben, da eine Austrocknung durch das ständige Sternenlicht vermutet wurde. Doch inzwischen gibt es Modelle, wo ein Temperaturausgleich innerhalb der Atmosphäre zwischen der warmen und kalten Seite simuliert werden konnte.

Der Planet ist mit 1,3-fachen Masse ein wenig größer als unsere Erde und verfügt vermutlich über eine Erdkruste. 

Was jedoch derzeit gegen ideale Bedingungen für außerirdisches Leben spricht: Durch die Nähe zu dem Roten Zwerg wäre eine enorme Bestrahlung durch elektromagnetische Stürme zu erwarten. Und unbekannt ist noch, ob Proxima b über ein ausreichend starkes Magnetfeld zum Schutz verfügt. Die Suche nach außerirdischem Leben geht also weiter.

Dieser Text erschien zuerst auf Business Insider Deutschland.

Business Insider Deutschland

Dieser Artikel erschien zuerst bei Business Insider Deutschland

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