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Warum das Great Barrier Reef ausbleicht und was das bedeutet

von Anna Schughart
Das Great Barrier Reef erlebt gerade die schlimmste Korallenbleiche seiner Geschichte. 93 Prozent der Riffe, die das Weltnaturerbe bilden, seien schon betroffen, warnen Forscher. Doch was bedeutet das?

Update 29.11.2016: Das, was im Frühjahr bereits vermutet wurde, hat sich bestätigt: Das Great Barrier Reef in Australien ist in einem schlechteren Zustand als je zuvor. 700 Quadratkilometer des Riffs sind besonders schlimm von der Korallenbleiche betroffen, dort sind laut Forschern der James-Cook-Universität zwei Drittel der Korallen tot. 

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Weltweit bleichen die Korallenriffe aus: Nur sieben Prozent der Einzelriffe, aus denen das Weltnaturerbe besteht, sind laut Forschern noch nicht betroffen. Am schlimmsten trifft es die nördlichsten 1000 Kilometer des Great Barrier Reef: „Korallenbleiche in diesem Ausmaß haben wir nie zuvor gesehen“, sagt Terry Hughes, der die Schadenserhebung durchgeführt hat. „Im nördlichen Great Barrier Reef sieht es aus, als ob zehn Zyklone gleichzeitig an Land gegangen wären.“

Warum ist das Ausbleichen der Korallen schlimm? Korallen leben in Symbiose mit Algen, sogenannten Zooxanthellen. Diese versorgen die Korallen mit Nährstoffen. Doch wenn das Wasser zu warm ist, stoßen die Korallen die Algen ab, eine Stressreaktion. Ohne die farbenfreudigen Algen werden die Korallen weiß. Doch das eigentliche Problem ist: Wenn das Wasser nicht kälter wird, die Algen also nicht zurückkommen, sterben die Korallen.

Genau das passiert gerade und zwar nicht nur am Great Barrier Reef, sondern weltweit. Wir erleben gerade das dritte – und schlimmste – globale „Coral Bleaching Event“. Schuld an den warmen Wassertemperaturen sind das ungewöhnlich lang andauernde Klimaphänomen El Nino und der menschenverursachte Klimawandel. Beides sorgt auch dafür, dass der März 2016 der wärmste März seit 100 Jahren war.

Terry Hughes sagte der Zeitschrift Science, dass die südlichen und mittleren Regionen des Great Barrier Reef sich in den nächsten Monaten wieder erholen könnten. Schlimmer stehe es um die nördlichen Riffe. Mit viel Glück würden in ein bis zwei Jahrzehnten schnell wachsende Spezies die Riffe bevölkern. Doch das nördliche Great Barrier Reef „wird während meines Lebens sicherlich nicht mehr zu dem werden, was es einmal war“, sagte Hughes.

Korallenriffe werden hauptsächlich von sogenannten Steinkorallen gebildet, kleine Tiere, die Kalk abscheiden und so Riffe bilden. Korallenriffe sind extrem wichtige Unterwasserökosysteme und Lebensraum für zahlreiche Arten, sie beherbergen rund 25 Prozent aller Meeresspezies. Außerdem schützen die Riffe Küsten vor Erosion, weil sich Wellen an ihnen brechen. Aus diesen Gründen ist ihr Erhalt extrem wichtig.

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Es gab auch immer wieder Bemühungen, künstliche Korallenriffe zu züchten. Wolf Hilbertz entwickelte in den 1970er Jahren etwa das sogenannte Biorock-Verfahren, bei dem Gestelle im Wasser versenkt werden, durch die schwacher Strom fließt. Auf diese Weise setzen sich Mineralien daran fest. Setzt man nun abgebrochene Korallen darauf, erspart man den Tieren die Arbeit, sich einen Untergrund zu schaffen, und sie wachsen schneller an als sonst. Sogenannte Riffballs funktionieren ähnlich, dabei handelt es sich um Halbkugeln aus Beton. Die Biologin Ruth Gates dagegen arbeitet daran „Superkorallen“ zu züchten, die besser mit den Herausforderungen des Klimawandels umgehen können.

Verschiedene Institutionen weisen außerdem immer wieder darauf hin, wie jeder einzelne etwas gegen den Klimawandel und somit für den Schutz der Korallenriffe tun kann. 

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