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Industriespione können anhand der Geräusche von 3D-Druckern Daten stehlen

von Michael Rundle
Allein durch die Geräusche, die ein 3D-Drucker beim Drucken macht, könnten Industriespione Informationen stehlen. Forscher der University of California haben eine Methode vorgestellt, die anhand der Geräusche und Vibrationen eines herkömmlichen 3D-Druckers herausfinden kann, was gerade hergestellt wird. So können die Objekte dann sogar reproduziert werden.

Mohammad Al Faruque, Direktor des UCI's Advanced Integrated Cyber-Physical Systems Lab, hat demonstriert, dass bereits eine simple Tonaufnahme – zum Beispiel mit einem Smartphone – von Druckergeräuschen genügend Informationen liefert, um ein gedrucktes Objekt rekonstruieren zu können.

Daten, wie etwa die Lage der Düse, wie diese sich bewegt und wie lange der Druckkopf zeichnet, können ausgelesen und so das gedruckte Objekt mit 90-prozentiger Genauigkeit rekonstruiert werden. Schon seit frühester Entwicklung der 3D-Drucktechnik werden immer wieder Cybercrime-Straftaten verzeichnet, die in Verbindung mit 3D-Datendiebstahl gebracht werden. Experten beziffern bisher daraus entstandene Verluste allerdings als relativ gering.

Mittlerweile sind 3D-Druckdateien meist gut verschlüsselt, eigens dafür entwickelte Systeme sollen sie schützen. Im Gegensatz dazu gebe es aber noch keine allgemeingültige Methode, die Druckgeräusche vor Ausspähungen schützen könne, so Al Faruque. „Mein Team und ich sind sozusagen über diesen Befund gestolpert, als wir die Beziehungen von Informationsfluss und Energie erforschten“, erläutert der Wissenschaftler.

Die komplette Studie stellt er im April bei der International Conference on Cyber-Physical Systems in Wien vor. Amerikanische Behörden und andere Wissenschaftler hätten schon jetzt Interesse an der Idee, sagt Al Faruque. Vor allem in Hinblick darauf, dass sie sowohl auf Überwachungs- als auch auf militärische Zwecke anwendbar sei – sofern es ein Ziel gibt, das einen 3D-Drucker benutzt.

Um Maschinen zukünftig vor Ausspähung zu schützen, empfehlen die Wissenschaftler den Herstellern ein sogenanntes weißes Rauschen oder zufällige Vibrationen in ihre Druckergeräte zu integrieren. Um mögliche Sicherheitslücken in Unternehmen zu minimieren, die Rapid-Prototyping-Geräte nutzen, könnten sich die Forscher auch ein Smartphone-Verbot für Mitarbeiter vorstellen. 

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