Das Porträt des Dr. Gachet oder die Mona Lisa sind nur zwei Beispiele für Kunstwerke, die das Unternehmen 3DPhotoWorks mittels fühlbarem 3D-Druck für blinde Menschen erfahrbar machen möchte. Geht es nach Mitgründer John Olson, sind die Ziele des Unternehmens nämlich noch weitaus ehrgeiziger, wie er auf der Kickstarter-Seite für das 3D-Druck-Projekt berichtet: „Unser Ziel ist es, die weltgrößten Kunstwerke und Fotografien für blinde Menschen in jedem Museum, jedem Wissenschaftszentrum und jeder kulturellen Institution erfahrbar zu machen — erst in diesem Land [in den USA] und dann darüber hinaus.“
Entwickelt wurde das Projekt in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen National Federation of the Blind. Die Inspiration für den fühlbaren 3D-Druck stammt von den Arbeiten zu Neuroplastizität von Dr. Bach-y-Rita, einem Neurowissenschaftler an der Universität von Wisconsin-Madison. Dr. Bach-y-Rita hat herausgefunden, dass das menschliche Gehirn offenbar dazu in der Lage ist, mit den Fingerspitzen ertastete Informationen ebenso zu verarbeiten wie Visualisierungen. Das heißt, dass blinde Menschen ebenso wie Menschen ohne Sehbehinderung mentale Bilder im Gehirn erstellen können, indem sie ihre Finger über ein fühlbares 3D-Kunstwerk gleiten lassen.
Dieses Erlebnis soll nach den Plänen von 3DPhotoWorks durch Sensoren intensiviert werden, die in die Drucke implementiert sind und die jeweiligen Bereiche der Bilder per Audio beschreiben, wenn diese berührt werden. Insgesamt sieben Jahre soll die Entwicklung des Verfahrens für den fühlbaren 3D-Druck nach Angaben des Unternehmens gedauert haben. Weitere zwei Jahre wurden in Testläufe mit Freiwilligen investiert. Jetzt sollen bis zum 9. Dezember durch eine Kickstarter-Kampagne 500.000 US-Dollar gesammelt werden, um die Belegschaft, die Technologie und die Produktionsfähigkeit des Unternehmens weiter auszubauen.