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Zwölf Dinge über Blade Runner 2049, die wir nicht verraten dürfen

von Dirk Peitz
Mit Blade Runner 2049 kommt eine Fortsetzung des SciFi-Klassikers Blade Runner aus dem Jahr 1982 ins Kino. Denis Villeneuve, der Regisseur des Sequels, hat eine Bitte geäußert: Die Filmkritiker mögen bitte absolut nichts von der Handlung verraten. Mal schauen, ob wir das hinkriegen.

Vor 35 Jahren kam der erste Blade Runner-Film von Ridley Scott ins Kino, floppte zunächst, entwickelte aber in den Jahren darauf eine erstaunliche zweite Karriere, als ihn immer mehr Leute entdeckten. Der absolute Zukunftsfilm! Die schönste düstere Dystopie! Blade Runner spielte im Jahr 2019 in einem kaputten Los Angeles, in dem es ewig zu regnen schien und ewig Nacht war. Harrison Ford jagte dort in der Rolle als Deckard die sogenannten Replikanten, künstliche Zuchtwesen in Menschengestalt, die sich gegen ihre Bestimmung auflehnten: Sie wollten keine Sklaven der echten Menschen mehr sein. Und sie wollten nicht, das geschieht, was ihnen einprogrammiert worden war: Nach nur vier Jahren erwachsener Lebenszeit sollten sie von alleine sterben. Weil die Replikanten sich nicht ihrem Schicksal ergeben wollten, musste Deckard ran, der Blade Runner und Auftragskiller im staatlichen Dienst. Er schickte die Replikanten gewaltsam in Rente. Und doch blieb die Frage: Ist Deckard vielleicht selbst einer?

Nun also kommt die Fortsetzung ins Kino. 35 Jahre Echtzeit später, während im Film erst 30 Jahre vergangen sind: Blade Runner 2049 spielt immer noch hauptsächlich im Moloch Los Angeles, der ein noch unwirtlicherer Ort geworden ist. Jetzt erledigt Ryan Gosling als Officer K die Drecksarbeit: Es gibt da draußen weiter Replikanten, die nicht sterben wollen. Regisseur ist nun Denis Villeneuve (Arrival, Sicario), Ridley Scott hat den neuen Film lediglich produziert. Villeneuve hat die Filmkritiker persönlich gebeten, nichts über die Handlung von Blade Runner 2049 zu verraten. Was erstens nachvollziehbar ist, zweitens aber ein Ding der Unmöglichkeit ist: Was soll man denn sonst über den Film erzählen? Dass Roger Deakins, Stammkameramann der Coen-Brüder, zusammen mit dem production designer Dennis Gassner ein visuelles Meisterwerk geschaffen hat – die Landschaften und Städte der Zukunft sehen so atemberaubend trist und zugleich gewaltig schön aus wie in kaum einem Science-Fiction-Film zuvor. Oder soll man erwähnen, dass Ryan Gosling die perfekte Besetzung für den neuen Blade Runner ist, denn niemand kann derzeit so hübsch verzweifelt gucken wie Gosling, und viel zu reden hat er in den zwei Stunden und 43 Minuten des Films wirklich nicht. Oder soll man sagen, dass das Wiedersehen mit Harrison Ford als alt gewordenem Deckard sehr berührend ist.

Fragen über Fragen … Wäre das nicht eine Idee, wie wir der Bitte Villeneuves nachkommen können, nichts zu erzählen, und trotzdem über Blade Runner 2049 zu schreiben: Wir stellen Fragen – und verraten so einfach, was wir nicht verraten dürfen? Das also sind die zwölf wichtigsten Fragen zu Blade Runner 2049. Die Antworten liefern wir nicht, obwohl wir sie kennen. Denn wir haben nicht nur die Trailer gesehen, sondern auch den fertigen Film. Doch wir wollen ja niemand den Spaß verderben.

1. Ridley Scott und Harrison Ford sind bis heute darüber uneinig, ob Deckard nun ein Replikant ist oder nicht. Scott sagt ja, Ford sagt nein. Liefert der neue Film bitteschön die definitive Antwort, damit wir darüber nicht weiter nachdenken müssen?

2. Wenn Deckard aber wirklich ein Replikant sein soll, wie konnte er dann bis 2049 überleben, wenn Replikanten 2019 nur eine Lebenszeit von vier Jahren besaßen?

3. Und was macht Deckard so ganz allein in der Stadt, die man in den Trailern zum neuen Film schon recht eindeutig als Las Vegas identifizieren kann? Mit sich selbst spielen? Auf Rachael warten, seine Replikanten-Geliebte aus dem Ursprungsfilm?

4. Was ist überhaupt aus Rachael geworden? In der Besetzungsliste taucht Sean Young, die sie einst spielte, ja nicht auf.

5. Im Gegensatz zu Deckard hat der von Ryan Gosling gespielte neue Blade Runner Officer K offenbar eine Frau, die auf ihn wartet, wenn er von seiner Mordsarbeit abends nach Hause kommt. Joi heißt die Frau und sagt zu K: „I always told you, you are special. Your history isn’t over yet.“ Was will sie damit sagen – dass K in Wahrheit seine eigene Geschichte recherchiert, statt seinen Job zu tun und Replikanten umzubringen?

6. Spricht nicht auch der Dialog in der ebenfalls in Trailern bereits zu sehenden Begegnungsszene zwischen K und Deckard dafür, dass K einem größeren Geheimnis auf der Spur ist? Deckard fragt: „What do you want?“ Und K antwortet: „I want to ask you some questions.“ Fragen über Fragen!

7. Irgendwie sieht Ryan Gosling ja von Natur aus, als hätte ihn sich jemand ausgedacht: So gut kann und darf doch kein Mensch aussehen! Ist Officer K also ein Replikant oder nicht? Und wenn Ryan Gosling dazu eine Meinung haben sollte, wie Harrison Ford eine zu seiner Figur besitzt – warum hat Gosling sie bislang nicht öffentlich geäußert? Das ist doch verdächtig!

8. Deckard stellt K im Trailer noch eine weitere verdächtig klingende Frage: Was denn der Plan sei? K erwidert daraufhin: „We don’t run.“ Weil bei Blade Runner eigentlich nur Replikanten fliehen, nämlich vor Blade Runnern: Ist das dann schon die Antwort auf die Fragen 1 und 7?

9. Wallace, der von Jared Leto gespielte blinde Replikanten-Bauer, äußert den seltsamen Satz: „The key to the future is finally unearthed – bring it to me.“ Mensch, was könnte nur der Schlüssel zur Zukunft sein?

10. Der erste Blade Runner-Film schien auf Frage 9 philosophisch zu antworten: Wir Menschen müssen endlich verstehen, was uns Menschen zum Menschen macht – indem wir uns in den Maschinen spiegeln, die wir nach unserem Vorbild erschaffen haben, werden wir die Wahrheit über uns selbst erkennen. Ganz im Sinne des Philosophen Ernst Bloch, der sein Hauptwerk „Das Prinzip Hoffnung“ einst mit den großen Fragen des Lebens begann: „Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wohin gehen wir? Was erwarten wir? Was erwartet uns?“

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11. Wird Blade Runner 2049 neben solchen eher theoretischen Betrachtungen auch mal praktische Antworten auf die Frage liefern, was den Menschen zum Menschen macht? Das wäre doch mal verbraucherfreundlich.

12. Denn am Ende ist die größte Frage bei fast jedem Film, besonders aber bei Blade Runner 2049: Wer stirbt, wer überlebt?

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