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Zuckerberg vor dem Kongress: Viele Fragen und wenig Antworten

von WIRED Staff
Facebook CEO Mark Zuckerberg hat sich gestern vor dem US-Kongress wegen des Cambridge Analytica-Skandals verantworten müssen. Allerdings lieferte er trotz vieler wichtiger Fragen nur wenig neue Informationen.

Gestern stand Zuckerberg den Mitgliedern des US-Kongresses insgesamt fünf Stunden Rede und Antwort. Im Fokus stand dabei die Frage, wie die Daten von 87 Millionen Nutzern in die falschen Hände gelangen konnten, und wieso Facebook die betroffenen Menschen nicht früher informierte. Eindeutige Antworten gab es von Zuckerberg jedoch nicht.

Zuckerberg gab während der Anhörung zwar mehrfach zu Protokoll, dass er verantwortlich für die Aktionen seines Unternehmens sei, und dass Fehler gemacht wurden – und entschuldigte sich dafür. Auf wichtige Fragen antwortete Zuckerberg jedoch ausweichend, wie etwa zum europäischen Datenschutzgesetz. So gab er lediglich zu Protokoll, dass er generell Gesetze begrüße — solange es die „richtige Art“ der Regulierung sei. Ob er die neuen Regeln der EU angemessen finde und sie auch in den USA umsetzten will, ließ er offen.

Insgesamt wirkte Zuckerberg während der Fragen ruhig und entschlossen, wich jedoch oft auch Fragen aus. Senatoren, die ungenaue oder offensichtliche Fragen stellten ließ er auflaufen. Wurde es interessant, dann gab Zuckerberg meist dieselbe Antwort: „Da muss ich mit meinem Team Rücksprache halten.“ Auch ob Facebook-Nutzer ein Recht auf ihre Privatssphäre hätten, blieb ungeklärt.

Dick Durbin, Senator aus Illinois, fragte Zuckerberg um diesen Punkt zu illustrieren, ob er sich persönlich damit wohlfühlen würde, zu sagen in welchem Hotel er gestern Nacht geschlafen hätte. Zuckerberg schien erst verunsichert durch diese Frage, dann antwortete er jedoch mit einem klaren Nein. Auch welche Nachrichten er anderen Menschen diese Woche geschickt hatte, wollte Zuckerberg nicht preis geben. Mit diesen Fragen illustrierte Durbin gut, wie sich wohl einige Nutzer dabei fühlen könnten, dass Zuckerberg ihre Daten ohne ihr Wissen weitergeleitet hatte.

Die Anhörung vor dem US-Kongress beruhigte offenbar zumindest die Investoren von Facebook. Während der fünfstündigen Befragung war der Aktienpreis des Unternehmens um 4,5 Prozent gestiegen.

Einiges, das gesagt wurde, dürften jedoch zumindest Inspiration für die zweite Anhörung geben, die heute vor dem House of Commerce stattfindet. Beispielsweise die Frage von Senator Lindsey Graham, der den Facebook-CO nach dem größten Konkurrenten des Sozialen Mediums fragte.

Zuckerberg sagte, dass Facebook je nach Anwendungsfall viele Firmen als Konkurrent sehe. Allerdings wusste er auf die Folgefrage, welche Alternativen ein Nutzer habe, der mit Facebook unzufrieden ist, keine Antwort. Lediglich ein „Es fühlt sich für mich nicht an wie ein Monopol“ war dem CEO zu entlocken. Die offenbare Monopolstellung des Unternehmens dürfte jedoch auch in Zukunft für Gesprächsstoff sorgen. Vor allem, da es durch den Netzwerk-Effekt unwahrscheinlich ist, dass ein anderes soziales Netzwerk so erfolgreich wie Facebook werden kann.

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