Der Londoner Programmierer Kevan Davis hat Wikipedia neu erfunden: als Textadventure. Seine Neuinterpretation der Enzyklopädie ist eine Hommage an die ersten Computerspiele, die ohne Grafik allein mit Text funktionierten: Wer sich in den Textabenteuern weiter bewegen wollte, musste sich unter dem Text entscheiden, ob er nach links, rechts oder nach Norden beziehungsweise Süden weiter geht. Genauso funktioniert jetzt das Wikipedia-Abenteuer von Kevan Davis.
Für sein Spiel hat Davis die Programmierschnittstelle von Wikipedia zweckentfremdet: Seine Software sucht nach Orten aus der Enzyklopädie, von denen aus man sich weiter fortbewegen – und so die Welt erforschen kann. Wer beim Brandenburger Tor startet, kann zum Beispiel nach Südosten zur Amerikanischen Botschaft oder nach Westen zur Mauer weiterklicken. Wer in der 221B Baker Street, dem Zuhause von Sherlock Holmes anfängt, kann Richtung Norden ins Sherlock Holmes Museum weitergehen. Dabei entnimmt das Programm von Davis nicht nur die Beschreibungen der Orte, sondern auch deren Bilder und wandelt sie in bunte Pixelgrafiken. So vervollständigt sich die Illusion eines Retro-Adventures.
Auch durch das Eintippen eines Befehls kann man sich bewegen, Gegenstände können aufgehoben werden, wie etwa die Mona Lisa im Louvre. Benutzen können Spieler die Objekte allerdings nicht, auch ein richtiges Abenteuer ist mit Wikipedia: The Text Adventure bisher leider nicht verbunden. Aber Davis nennt gegenüber Ars Technica bereits eine Idee, wie Spieler sich selbst eine Herausforderung in seiner Retro-Welt stellen können: In Lobuche, Nepal anfangen und sich zum Gipfel des Mount Everest vorarbeiten. Das sei gar nicht so einfach.