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WikiLeaks setzt Kopfgeld aus: 50.000 Dollar für Videos vom US-Luftangriff auf ein Krankenhaus

von Michael Förtsch
Anfang Oktober 2015 bombardierten amerikanische Streitkräfte ein Hospital im afghanischen Kundus. Die Aufnahmen des Luftangriffs sind jedoch unter Verschluss. WikiLeaks hat daher nun ein Kopfgeld auf das skandalträchtige Beweismaterial ausgesetzt.

Insgesamt starben bei der Bombardierung der Klinik, die von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen betrieben wurde, 22 Menschen. Mehr als 30 wurden zudem schwer verletzt. Der einstündige Beschuss durch eine Lockheed AC-130 war Teil eines Schlages gegen die Taliban, die Ende September die Stadt Kundus eingenommen hatten.

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Allerdings waren die US-Truppen lange zuvor von der Hilfsorganisation über die Lage der Gebäude des Krankenhauses unterrichtet worden — weshalb dessen Zerstörung als „Kollateralschaden“ und „tragischer Zwischenfall“ eingestuft wurde. Wie es aber tatsächlich dazu kam und wie der Angriff ablief, ist bisher vollkommen unklar. Aufklärung könnten Videoaufnahmen des US-Militärs bringen. Allerdings werden diese nicht freigegeben.

WikiLeaks will nun an ein Video des Vorfalls kommen — aus der Perspektive des Flugzeugs: „Die AC-130 zeichnet Angriffe mit hochauflösenden Kameras auf“, schreibt das WikiLeaks-Team in einem Statement. „Im bekannten Prozedere des Militärs müsste diese Aufnahme gemeinsam mit einem Audiomitschnitt aufbewahrt werden.“

Demjenigen, der WikiLeaks dieses und eventuell zusätzlich vorhandenes Material beschafft, versprechen Julian Assange und seine Mitstreiter eine Belohnung von 50.000 Dollar. Denn so ließe sich womöglich aufklären, was den Schützen und der US-Militärführung tatsächlich bekannt war und ob es sich, wie Ärzte ohne Grenzen glaubt, bei dem Vorfall um ein Kriegsverbrechen handelt oder doch nur einen schwerwiegenden Fehler.

Zusammenkommen soll das Kopfgeld für den Whistleblower durch Spenden auf der offiziellen WikiLeaks-Website. Die gewagte Ausschreibung ist Teil der „Most Wanted“-Aktion der Plattform, bei der gleichfalls Belohnungen auf Dokumente der geheimen TTP- und TTIP-Abkommen ausgesetzt sind. Fraglich ist bisher allerdings, wie WikiLeaks einem eventuellen Whistleblower das Geld ohne Gefährdung seiner Anonymität zukommen lassen will. 

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