Es geht um „America's Most Wanted Secret“. So definiert zumindest die Enthüllungsplattform von Julian Assange das Freihandelsabkommen Trans-Pacific Partnership(TPP). WikiLeaks will offenbar mit allen Mitteln erreichen, dass die bislang fehlenden Entwurfspassagen des Abkommens doch noch an die Öffentlichkeit gelangen.
Deshalb hat die Whistleblower-Plattform auf YouTube ein Video veröffentlicht, das gegen TPP mobil machen soll — und wirbt darin um Spenden für ein 100.000-Dollar-Kopfgeld, das verschämt als „reward“, also Belohnung bezeichnet wird. Deutlich offensiver heißt es später: „Hilf dabei, ein Milliarden-Geheimnis aufzudecken, das die ganze Welt beeinflussen wird.“ Deine Spende fürs Menschheitswohl, sozusagen.
TPP wird im Geheimen verhandelt, von Staaten wie Singapur und Malaysia. Aber die USA oder Japan sitzen mit am Tisch. Weniger Zollschranken und mehr Wachstum sollen Konkurrenten wie China ausbremsen und den Vertragspartnern mehr Wohlstand bringen.
Kritiker, darunter auch WikiLeaks, fürchten aber, dass das Abkommen große Unternehmen bevorteilt und die Wirtschaft einer demokratischen Kontrolle entzieht. Assange bezeichnete das Abkommen in der Vergangenheit als „Angriff auf die Souveränität von Parlamenten und Justiz“. Viele Elemente der TPP dürften letztlich auch Eingang in das transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP finden.
Teile des TPP-Entwurfs hat WikiLeaks schon publik gemacht. Öffentlich geworden sind zum Beispiel der Abschnitt zum geistigen Eigentum und das Investment-Kapitel. Jetzt will die Plattform an die vollständigen Dokumente heran und setzt nach den umstrittenen Sony-Leaks neuerdings auf einen finanziellen Anreiz.
Unterstützer des Aufrufs haben auf der Website von WikiLeaks bereits rund 33.000 Dollar zugesagt. Rund ein Drittel der angestrebten Summe ist also schon zusammen. Fehlt nur noch das Leak.