Forscher des Georgia Institute of Technology haben in ihrer Studie „Audience-Modulated Variation in Online Social Media“ innerhalb von drei Jahren 114 Millionen Tweets von 2,77 Millionen Twitter-Usern untersucht. Ziel der Untersuchung sei es gewesen, herauszufinden, „warum wir immer noch so bemerkenswerte geographische Unterschiede in der Online-Sprache haben“, so Studienleiter Jacob Eisenstein. Außerdem wollten die Forscher herausfinden, wie sich Sprache in bestimmten sozialen Situationen auf Twitter äußert.
Das Ergebnis: Hashtags und @-Symbole beeinflussen direkt die Art und Weise, wie man auf Twitter kommuniziert. Wer bestimmte Hashtags verwendet, beabsichtige damit auch meist, ein größeres Publikum zu erreichen — und verzichte dementsprechend auf Abkürzungen, Emoticons und Slang-Sprache. Käme hingegen das @-Symbol zum Einsatz, um eine kleinere Anzahl von Twitter-Nutzern direkt anzusprechen, seien umgangsprachliche Wörter wie „nah“, „cuz“ and „smh“, wesentlich häufiger vorzufinden.
Die US-Wissenschaftler fanden außerdem heraus, dass lokalspezifische Ausdrücke oder Emoticons vor allem dann verwendet werden, wenn Twitter-User miteinander kommunizieren, die aus der gleichen Stadt oder Region stammen.
Als Beispiel nennt Eisenstein das Emoticon :). Dieses würde überall auf der Welt benutzt, in Los Angeles etwa sei jedoch ;o deutlich populärer. Und in Houston käme etwa das Wort „mayne“, eine Abwandlung des Wortes „man“, wesentlich häufiger vor als in anderen Teilen der USA. „Die Leute wollen ihre regionale Identität oder ihr technisches Wissen demonstrieren, indem sie Twitter-spezifische Ausdrücke verwenden“, erklärt Umashanthi Pavalanathan, die ebenfalls an der Studie mitgearbeitet hat.
Ihr Kollege Jacob Eisenstein, der in den vergangenen sieben Jahren populäre Twitter-Wörtertrends und deren Ursprünge untersucht hat, ist der Meinung, dass User des Kurznachrichtendienstes intelligenter seien, als viele ihnen zutrauen würden. Viele Menschen, die Twitter häufig nutzen, würden genau abwägen, wann sie Non-Standard-Englisch und wann sie eine eher formale Sprache verwenden. „Sie wissen das jeweilige Sprachsystem zu bedienen, wenn es sozial angemessen ist“, so der Forscher.