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Sheryl Sandberg von Facebook möchte den IS mit „Like-Attacken“ bekämpfen

von Timo Brücken
Was hilft gegen Propaganda und Hass in sozialen Netzwerken? Nicht Überwachung, Löschung und Protest, sagt Facebook-Managerin Sheryl Sandberg — sondern Liebe. Natürlich in Form von „Gefällt mir“-Klicks.

Mit Umarmungen erdrücken: Das scheint das Motto von Shery Sandberg zu sein, wenn es um den Kampf gegen IS-Propaganda oder rechte Hassbotschaften in Social Media geht. „Das beste Gegengift für Hatespeech ist Goodspeech“, sagte die bei Facebook fürs operative Geschäft zuständige Managerin beim Weltwirtschaftsforum in Davos.

Ihre konkrete Inspiration: So genannte „Like Attacks“ wie die gegen die Facebook-Seite der NPD vor gut einem Jahr. Damals klickten Tausende User bei der rechtsradikalen Partei auf „Gefällt mir“ statt sie zu melden. Und sie fluteten die Seite mit Kommentaren, keine aggressiven Protest-Posts allerdings, sondern Bekundungen von Liebe und Toleranz gegenüber allen Menschen. „Das beste Gegengift für Hass ist Toleranz“, um im Sandberg-Sprech zu bleiben.

Ein Ansatz, der sich auch auf den IS anwenden lässt, glaubt die Facebook-Managerin. Der beste Weg, den Anwerbungsbemühungen der Terrorgruppe in sozialen Netzwerken entgegenzutreten, seien „die Stimmen von Menschen, die von ISIS rekrutiert wurden, verstehen, wie diese Erfahrung wirklich aussieht, und zurückgekommen sind, um die Wahrheit zu erzählen.“

Ob diese von Sandberg „Counterspeech“ getaufte Strategie und die „Like Attacks“ auch bei dem Treffen zwischen der US-Regierung und mehreren Tech-Konzernen vor zwei Wochen zur Sprache kamen, ist unklar. Unternehmen wie Facebook, Twitter und Google berieten dort unter anderem mit Vertretern von FBI und Weißem Haus über Möglichkeiten, User beim Erstellen von Anti-IS-Inhalten zu unterstützen.

Google sieht indes ein komplett anderes Vorgehen als mögliche Lösung gegen die Propaganda des Islamischen Staats: Da helfe nur, diese aus dem offenen Internet heraus ins Dark Web abzudrängen, sagte Google-Ideas-Chef Jared Cohen bei einem Vortrag in London. Das hemdsärmelige Gegenstück zu Facebooks hippie-eskem Vorschlag sozusagen. 

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