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Binaural Bits / Erzähl mir was vom Internet, Podcast!

von Miriam Sandabad
Was wird unsere Autorin wohl antworten, wenn ihre Kinder sie eines Tages fragen: „Erzähl mal, wo kommt eigentlich das Internet her?“ Glücklicherweise wird sie gut vorbereitet sein — weil der Podcast „History of the Internet“ die Ära des Netzes dokumentiert hat.

Der New Yorker Brian McCullough hat schon ein paar netzbasierte Startups gegründet, bevor er im vergangenen Jahr etwas über die Ära des Internets nachlesen will: Was ist in den 20 Jahren passiert, seitdem 1994 der Webbrowser Netscape das Licht der Onlinewelt erblickte? Auf der Suche nach passender Lektüre macht McCullough eine überraschende Feststellung: Es gibt Dokumentationen über die Entstehung der ersten Internetverbindung oder die Dotcom-Zeit — aber kein Buch, das die Ära des Internets seit Netscape bis heute tatsächlich ausführlich beleuchtet. Brian McCullough wundert sich: „Für mich markiert Netscape die Geburt der Internet-Ära, wie wir alle sie in den letzten Jahrzehnten erlebt haben. Aber verrückterweise fasst kein Buch diese Zeit so zusammen, wie sie mich und viele andere bis heute privat und beruflich geprägt hat.“

Also beschließt er, die Ära des Internets selbst nachzuerzählen — allerdings nicht in Buchform, sondern für uns Audioliebhaber zum Glück als Podcast. Und das funktioniert super: McCullough trifft spannende Interviewpartner, die selbst alle im oder vom Netz leben und jede Menge Hintergrundwissen haben. Und natürlich hat der Web-Unternehmer selbst einiges an Know-How und Beobachtungen gesammelt, die er in seiner ruhigen und sympathischen Art teilt. In verschiedenen Kapiteln durchläuft er die Entwicklungsjahre des Netzes, wie wir es heute kennen, von den ersten Browsern über die frühen Erfolge von Big Player wie Microsoft, AOL und Yahoo bis zu Businessthemen wie Onlinewerbung und -handel, Web-Medien (Slate, CNET, WIRED) und das Geschäft mit dem Netz-Sex.

Klickt man sich in eine Folge rein, fühlt man sich gleich zurückkatapultiert in die ersten Internetjahre: Das typische Knistern und Fiepen, das bei der Verbindung von Modem, Computer und Leitung entstand, gibt mir jedenfalls sofort das Gefühl, wieder im elterlichen Wohnzimmer zu sitzen und gebannt zu warten, ob ich mich gleich aus der Kleinstadt raus in die unendliche Weite des Netzes beamen kann. Ein bisschen Nostalgie ist also immer dabei — zum Beispiel, wenn Brian McCullough seinen Hörern von den ersten Werbebannern erzählt:

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Interessant auch die Geschichte der Internetpornographie — mir jedenfalls war vor dem Hören nicht bewusst, dass der Prozess des sogenannten „double opt-in“, mit dem man bei Onlineservices beweist, ein Mensch und kein Bot zu sein, ursprünglich von einer Pornoseite namens Cybererotica erfunden wurde. Wir merken also: Auch der Netz-Geek lernt dazu im Internet History Podcast!

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Und auch aktuelle Diskussionen, die im großen Kontext Web-Geschehen anzusiedeln sind, werden im Internet History Podcast verhandelt, jede Woche erscheinen im Schnitte in bis zwei neue Episoden. Wie etwa hier das Gespräch mit dem Tech-Journalisten Glenn Fleishman über die Kontroversen im Fall der Arbeitsbedingungen beim Onlinehändler Amazon.

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Wer sich durch die Ära des Internets durchhören will, der sollte auf jeden Fall ein bisschen Zeit mitbringen: Die einzelnen Interviews und Kapitelfolgen dauern zwischen einer halben und gern auch mal eineinhalb Stunden — sind also ideal für sonst so öde Bahn- oder Autofahrten. Einziger Wermutstropfen ist die zum Teil gewöhnungsbedürftige Qualität der Skype- oder Telefongespräche, die McCullough mit seinen Interviewpartnern führt — wobei regelmäßige PodcasthörerInnen sich an diese Begleiterscheinung ja (leider) oft gewöhnt haben.

Und ein Gutes hat die Ersparnis an Reisekosten für die Podcastmacher ja: Wir können uns kostenlos durch die Geschichte des Netzes hören und sind für zukünftige kritische Nachfragen bestens vorbereitet, da können die Kinder später soviel nachbohren, wie sie wollen! 

In der letzten Folge haben die Kollegen vom Radiobüro einen Selbstversuch mit interaktiven Formaten gemacht und sich die Frage gestellt: Wie viel Interaktives braucht Kultur?

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