Welcher Art diese Konsequenzen sein werden, erläuterte der Heimatschutzbeauftragte der US-Regierung, Tom Bossert, bislang allerdings nicht. In einem Beitrag im Wall Street Journal äußerte sich Bossert lediglich in der Art, dass die Anschuldigungen gegen Nordkorea „nicht leichtfertig“ erhoben würden. Die Erkenntnisse zu den WannaCry-Untersuchungen ergäben sich aus intensiver Recherche, die nötigen Beweise seien vorhanden. „Wir sind auch nicht allein mit unseren Erkenntnissen“, führte Bossert weiter aus. Andere Sicherheitsexperten seien zu dem selben Schluss gekommen.
Der Cyber-Angriff durch den Trojaner WannaCry im Mai 2017 hatte weltweit tausende Privatcomputer und Unternehmensrechner betroffen. In Deutschland hatte unter anderem die Deutsche Bahn mit großen Computerproblemen zu kämpfen. Die Erpressersoftware blockierte den Zugriff auf Dateien und Ordner, der nur durch ein Lösegeld in Bitcoin wieder ermöglicht wurde. Der Schaden hielt sich allerdings in Grenzen, da Sicherheitsforscher extreme Mängel an der Konzeption des Trojaners ausnutzen konnten, wodurch sich letztlich die Ausbeute der Hacker auf lediglich 60.000 Dollar belief.
Während die Beweislage bei Cyberkriminalität in Sachen Zuordnung meist sehr schwierig ist, scheint die US-Regierung das Urteil über Nordkorea als Schuldigen längst gefällt zu haben. Es wirkt wie ein logischer nächster Schritt in den Spannungen zwischen Washington und Pjöngjang, die von Militärübungen und Twitter-Posts begleitet werden. Es gibt allerdings einige politische Argumente, die gegen eine mögliche Schuld Nordkoreas sprechen — zum Beispiel, dass WannaCry auch verbündete Staaten wie China traf. Die Datenlage lässt momentan also eher Aktionismus der Trump-Regierung vermuten.
