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Wahl-Apps: Bitte keine Sonderbehandlung für Millenials!

von Joely Ketterer
Apps, Spielchen, Emojis: die Art, wie Menschen unter 30 zum Wählen animiert werden sollen, regt WIRED-Autorin Joely Ketterer auf. Wahlen sind keine Bagatellen, sagt sie und fordert: Schluss mit der Infantilisierung.

Voter ist wie Tinder für Politik: Rente ab 60? Einführung der Todesstrafe? Einfach – yay or nay – nach rechts oder links streichen, die App findet die richtige Partei und den entsprechenden Kandidaten. Zielgruppe: Millenials. Für eine digitalisierte Generation erscheint ein digitales Tool die passende Strategie, und Voter ist dabei längst nicht der einzige Kontaktversuch dieser Art: Verschiedene Apps sollen junge Leute zum Abstimmen animieren und sogar bei der richtigen Entscheidung helfen.

Überflüssiger Bullshit! Es ist traurig, dass eine Generation den Eindruck erweckt, sich nicht auf anderen Wegen mit dem politischen Geschehen auseinanderzusetzen. Generation Y sollte sich genauso politisch bilden können wie der Rest der wahlberechtigten Menschheit. Und sie sollte keine Extraeinladung brauchen, überhaupt ihrer bürgerlichen Pflicht nachzugehen – zu wählen.

Schluss mit der Infantilisierung, wie sie zum Beispiel auch die App Unidos fördert: Sie geht auf das Problem ein, dass manche Gesellschaftsgruppen besonders geringe Wahlbeteiligung haben. In den USA sind das junge Hispanoamerikaner. Die Anwendung erklärt den in den USA tatsächlich komplizierten Prozess, sicher erst zu registrierten und dann seine Stimme abzugeben. Dann werden einem noch Links zu relevanten Artikeln und Wahlinformationen angeboten. Dazu: kleine Videos, Spiele und Emojis. Als wäre das alles ein Spiel, als wäre eine Wahl eine Bagatelle.

Mal ganz abgesehen davon, dass vor allem die jungen Menschen Wahl-Apps nutzen, die sowieso schon engagierter sind als der Durchschnitt. Anwendungen für das Smartphone stellen keine Nähe zu Politikern her oder erwecken Vertrauen in Kampagnen – etwas, das wichtig wäre, vor allem für Wahl-Neulinge. Die wirklich Desinteressierten müssen anders gepackt werden. Wenn ihr mich fragt: Bildung ist die Antwort. Ganz einfach.

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