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Deutsche Games sind im Ausland erfolgreicher als Filme und Musik

von Dominik Schönleben
Deutsche Videospiele werden erfolgreicher ins Ausland exportiert als deutsche Filme, Serien und Musik. Das zeigt eine neue Studie der Hamburg Media School. Fast die Hälfte ihres Umsatzes machen Entwickler mit Exporten.

Die deutsche Gamesbranche hat es nicht leicht. Das zeigte sich vor allem 2016, als viele große Studios merkten, dass sie sich beim Wachstum übernommen hatten und Mitarbeiter entlassen mussten. Aber ein kurzer Blick über die Branche hinaus und es fällt auf: Videospielen geht es eigentlich gar nicht so schlecht. Deutsche Games sind im Ausland um ein Vielfaches erfolgreicher als Exporte von Filmen, Serien und Musik.

Laut einer aktuellen Studie der Hamburger Media School wird fast die Hälfte (42 Prozent) des Umsatzes mit deutschen Videospielen im Ausland erwirtschaftet. Bei Musik sind es hingegen neun Prozent. Filme und Fernsehserien schaffen nur vier Prozent. Wenn es um den internationalen Erfolg von Unterhaltungsmedien geht, schneiden deutsche Videospiele eigentlich ziemlich gut ab.

Der Export eines Videospiels ist auf der einen Seite einfach: Quasi per Knopfdruck kann es gleichzeitig auf der gesamten Welt in App-Stores und digitalen Shops wie Steam veröffentlicht werden. Doch auf der anderen Seite brauchen viele Games mehr als einfach nur eine Übersetzung, damit sie international erfolgreich sein können.

Ein Beispiel ist dabei der asiatische Markt. Hier funktionieren Spiele eigentlich nur dann, wenn sie eine Manga-Optik haben. Und auch das Spielmodell von Deutschlands größtem Studio InnoGames kann nicht einfach so ins Ausland exportiert werden. Während Browser- und Aufbauspiele in Deutschland weiterhin gut funktionieren, interessieren sich die internationalen Kunden für andere Titel. Es gibt also keinen Standard-Geschmack. Und Anpassungen für jeden Markt sind teuer.

Insgesamt 2,74 Milliarden Euro wurden laut der Studie der Hamburg Media School in Deutschland 2015 umgesetzt. Nur knapp 14 Prozent jedoch von deutschen Unternehmen. Auch hierzulande werden eben die internationalen Tripple-A-Titel und App-Store-Hits gezockt.

Die Studie wurde im Auftrag der beiden Branchenvereine BIU (Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware) und GAME erstellt – weitere Ergebnisse sollen im Oktober veröffentlicht werden. Die Vereine wollen mit den Daten gegenüber Politikern für eine größere finanzielle Unterstützung für Games Made-in-Germany plädieren. Der Anteil an staatlicher Förderung bei Videospielen sei besonders niedrig in Deutschland (2,6 Prozent) im Vergleich mit Großbritannien (17 Prozent) oder Kanada (32 Prozent). Kanada ist Partner der Gamescom 2017 und bekannt dafür, mit sehr viel Geld nationale Studios zu unterstützen.

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