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Falsche Mobilfunkmasten: USA spionieren Handys mit Flugzeugen aus

von Elisabeth Oberndorfer
Das US-Verteidigungsministerium soll nach einem Bericht des Wall Street Journals ein Überwachungsprogramm im Einsatz haben, das Smartphones aus der Luft ausspionieren kann. Mit Flugzeugen sollen verdächtige Personen aufgespürt werden, tatsächlich kann die Regierung aber auf alle Mobilgeräte in der Umgebung der Maschinen zugreifen.

Schon seit 2007 soll der United States Marshals Service dafür falsche Mobilfunkstationen, sogenannte Dirtyboxes, einsetzen. Sie simulieren Handymasten, damit Smartphones in der Umgebung Informationen an das jeweilige Netz senden. Das ist bei tatsächlichen Mobilfunkbetreibern üblich, in diesem Fall aber ein gefälschter Vorgang, um Daten abzugreifen. Auf diesem Weg könnte eine Dirtybox beispielsweise die Registrierungs- und Standortdaten von tausenden Smartphones aufnehmen. Die fünf Zentimeter großen Geräte bringt die Behörde laut dem Bericht in Kleinflugzeugen an. 

Die Dirtyboxes verschaffen sich theoretisch Zugang zu jedem Smartphone in ihrer Nähe.

Die Spionagetechnologie soll bei Cessna-Maschinen auf mindestens fünf Flughäfen im Betrieb sein. Offenbar will die US-Regierung damit verdächtige Personen ausforschen. Die Dirtyboxes verschaffen sich jedoch theoretisch Zugang zu jedem Smartphone in ihrer Nähe. Auch Verschlüsselungen, wie sie zum Beispiel das iPhone 6 integriert hat, sollen nicht vor dem Ausspionieren schützen. Die falschen Handymasten können den Standort einer Person bis auf drei Meter genau bestimmen. Außerdem sollen sie bei Handys, über denen sich das Flugzeug gerade befindet, Störungen verursachen können. Die Behörde hat jedoch angeblich dafür gesorgt, dass keine Notfallanrufe unterbrochen werden.

Die Regierung will das Programm weder dementieren noch bestätigen.

Das Verteidigungsministerium wollte in einer Stellungnahme weder dementieren noch bestätigen, dass dieses Programm im Einsatz ist. Über Spionageprogramme dürfe man sich nicht äußern. Jedoch betont das Ministerium, dass sich alle Überwachungsaktivitäten im Rahmen des Gesetzes befänden und die nötigen gerichtlichen Genehmigungen dafür eingeholt würden. 

Das Überwachungsprogramm und die Stellungnahme dazu erinnern an die Sammlung von Telefondaten durch die NSA. Hier rechtfertigte sich die Regierung damit, dass die Informationsaufnahme von einer großen Menge von Personen die beste Option sei, Verdächtige aufzuspüren, ohne dabei die Privatsphäre von anderen zu gefährden. 

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