Angaben von The Verge zufolge sollen mindestens elf Sicherheitsexperten und Forscher, die sich mit Massenüberwachung beschäftigt haben, die Warnung von Twitter erhalten haben. Coldhak, eine gemeinnützige Organisation aus Kanada, die sich für die Förderung von Privatsphäre, Sicherheit und Redefreiheit einsetzt, veröffentlichte die Warnung über ihren Twitter-Kanal. Demnach heißt es in der Mail: „Als Vorsorgemaßnahme möchten wir Sie warnen, dass Ihr Account zu einer kleinen Gruppe von Accounts gehört, die Ziel eines staatlich motivierten Hackerangriffs geworden sein könnte. Wir glauben, dass die Verantwortlichen (möglicherweise im Verbund mit der Regierung) versucht haben, in den Besitz von Daten und Informationen wie zum Beispiel E-Mail-Adressen, IP-Adressen und/oder Telefonnummern zu gelangen. Momentan haben wir noch keine Beweise dafür, dass sie Ihre Account-Informationen bekommen haben, aber wir ermitteln aktiv in dieser Sache.“
Der Mail kann außerdem entnommen werden, dass wohl in erster Linie solche Nutzer angegriffen wurden, die Pseudonyme verwenden und nicht unter ihrem Klarnamen twittern. Anne Roth will außerdem bemerkt haben, dass die meisten ihr bekannten Personen, die eine derartige Warnung erhalten haben, das Anonymisierungsnetzwerk Tor benutzen. Auf ihrem Blog schreibt sie dazu: „Eine wunderbare Ironie der Geschichte ist, dass Twitter selbst in der Mail empfiehlt: Entsprechende Tipps und Hinweise, wie Sie Ihre Identität und Daten online schützen können, finden Sie auf folgenden Internetseiten: Tor Project oder EFF’s Protecting Yourself on Social Networks.“
Jacob Appelbaum ist selbst Mitglied des Tor-Projekts und befürchtet, dass es um die Sicherheit auf Twitter generell nicht gut bestellt ist. „Angesichts all dieser Leute, die über staatlich gesponsertes Hacking informiert wurden, muss man fragen: Wurde Twitter geknackt? Haben sie vor, mehr bekannt zu geben?“, so Applebaum auf Twitter.