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Twitter-User gehen nach Charlottesville auf Nazi-Jagd

von WIRED Staff
Der Anschlag auf Gegendemonstranten in Charlottesville hat zu heftigen Reaktionen im Netz geführt. Gemeinsam haben Twitter-Nutzer angefangen, die Teilnehmer der rechtsradikalen Alt-Right Bewegung auf Fotos zu identifizieren.

Die Situation in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia eskaliert jetzt auch online: Nachdem einer der als rechtsradikal eingestuften Demonstranten am Wochenende mit seinem Wagen in eine Gegendemo raste und dabei eine Frau tötete und 19 weitere Menschen verletzte, erfolgt nun auf Twitter die Antwort: Der antirassistische Account @YesYoureRacist veröffentlicht Bilder der Alt-Right-Demonstranten und fordert alle Nutzer dazu auf, diese namentlich zu identifizieren.

Die Demonstranten von Unite the Right, einem Zusammenschluss verschiedener Alt-Right-Gruppen, White Supremacists und konservativer Südstaatler, hatten sich in Charlottesville aufgrund einer geplanten Entfernung der dortigen Statue des Südstaatengenerals Robert E. Lee versammelt. Schnell kam es dabei zu Zusammenstößen mit Gegendemonstranten.

Jemanden auf einem öffentlich zugänglichen Foto namentlich zu identifizieren, widerspricht nicht der Nutzervereinbarung von Twitter. Weitergehende Daten, wie etwa die Telefonnummer oder Adresse, allerdings schon. Der Name alleine reicht allerdings aus, um echte Konsequenzen für die Betroffenen zu haben: Erste Nutzer haben bereits wegen der Teilnahme an den Demos ihren Job verloren, twitterte @YesYoureRacist.

Wie akzeptabel die Methode des öffentlichen Prangers gegen vermeintliche Rassisten ist, wird indes noch diskutiert. Die Sache könnte es den Rechten leichter machen, sich als Opfer und Unterdrückte zu inszenieren. Unterstützer von @YesYoureRacist betonen, das bloße Outing mit Namen sei noch keine Online-Belästigung von Personen.

Eben dieser Konflikt zwischen der Alt-Right-Bewegung, die den Präsidenten Trump bereits seit dessen Wahlkampf eifrig unterstützt, und der linksliberalen Gegenbewegung schaukelt sich in den USA gerade immer weiter hoch. Die neue Eskalation in den sozialen Medien zeigt auch ein wachsendes Risiko, dass sich Selbstjustiz und Drohungen zwischen verfeindeten Gruppen weiter durchsetzt.

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