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Ein US-Unternehmen will die Zuschauerzahlen von Netflix herausfinden können

von WIRED Staff
Wenn es darum geht, wieviele Zuschauer eine Netflix-Show hat, hält sich der Konzern gerne bedeckt. Ein US-Unternehmen will jetzt aber per Audio-Mitschnitt herausfinden können, wie erfolgreich Netflix-Serien wirklich sind.

Schon lange fragen sich Nutzer und Vertreter der Unterhaltungsindustrie gleichermaßen, wie die verschiedenen Netflix-Formate eigentlich bei den Kunden ankommen. Immerhin orientiert sich so manche Show des Streaming-Anbieters an sehr kleinen Zielgruppen, gleichzeit scheint es kaum ein Serien-Angebot zu geben, das Netflix gerade nicht umsetzt. Allein im Jahr 2018 will der Konzern acht Milliarden US-Dollar in eigene Produktionen investieren.

Bislang hat Netflix dabei nie wirklich eine Statistik zum Zuschauerverhalten veröffentlicht. Das Unternehmen Nielsen aus den USA hat das jetzt übernommen. Es untersucht regelmäßig in 44.000 US-Haushalten die Nutzung von TV-Angeboten und will jetzt einen Weg gefunden haben, die Zuschauerzahlen von Netflix zu bestimmen.

Dafür nutzt Nielsen nach eigenen Angaben eine Audio-Erkennungs-Software. Diese kann die abgespielten Inhalte auf den Fernsehern der Testhaushalte identifizieren und den jeweiligen Formaten zuordnen. Die dabei ermittelten Statistiken stellt das Unternehmen seinen Vertragspartnern für ihre Produktionen nun zur Verfügung. Die letzten zwei Monate lief bereits eine Testphase des Programms.

Allerdings ist nicht klar, wie akkurat die daraus gewonnenen Zahlen wirklich sind. Schließlich leben mehr als die Hälfte der 108 Millionen Netflix-Kunden außerhalb der USA. Nielsen misst außerdem nur Inhalte, die über den Fernseher gestreamt werden. Falls Nutzer der Testhaushalte sich Filme und Serien über Laptops, Tablets oder Smartphones anschauen, sind diese Aufrufe nicht in der Statistik enthalten.

Netflix betont: Die Zuschauerzahlen für seinen Dienst seien sowieso nicht relevant. Schließlich bezieht das Unternehmen seine Einnahmen aus den Abo-Gebühren und Werbung. In der traditionellen Branche sind Zuschauerstatistiken wichtig, weil bessere Ratings auch höhere Werbeeinahmen ermöglichen.

Bereits im vergangenen Jahr sorgte ein von NBC veröffentlichter Report des mittlerweile inaktiven Tools Video Pulse vom Unternehmen Symphony Advanced Media für Diskussionen: Der Bericht enthielt Netflix-Statistiken aus einer Testgruppe von 15.000 Nutzern.

Diese wurden jedoch von Netflix-Chief Content Officer Ted Sarandos als „nahezu erstaunlich ungenau“ bezeichnet. Stein des Anstoßes war allerdings eine Aussage von ihm selbst: In einem Interview gab er 2015 zu Protokoll, dass die Netflix-Produktion Narcos mehr Zuschauer habe als der Quotenkönig Game of Thrones. Solange Netflix aber keine konkreten Zahlen nennt, wird der wahre Favorit der Zuschauer weiterhin unklar bleiben.

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