In London steht jetzt eine Nachbildung des Palmyra-Bogens aus Syrien auf dem Trafalgar Square. Im Maßstab 2:3 ist der Londoner Bogen dem Original nachempfunden, umgesetzt vom Institute of Digital Archeology (IDA), das 3D-Scan einsetzte und Architekten beauftragte. Der Bogen, dessen Quasi-Wiederherstellung 100.000 Pfund kostete, wiegt 12 Tonnen und ist 5,5 Meter groß. Nach einigen Tagen in London soll er auch in anderen Städten der Welt ausgestellt werden.
Dann, so planen die Initiatoren des Projekts, soll der Nachbau dorthin kommen, wo sein Vorbild vom Islamischen Staat (IS) zerstört wurde. oder zumindest in die Nähe des Originalstandplatzes in Palmyra. Die antike Oasenstadt ist Ende März von der syrischen Armee zurückerobert worden.
Den Triumphbogen hatte der IS im Oktober 2015 sprengen lassen. Irina Bokowa, die Generaldirektorin der UNESCO, bezeichnete den zerstörerischen Akt daraufhin als Kriegsverbrechen.
Beim Datensammel-Projekt Million Image Database wurde der Bogen als „bedrohtes Objekt“ eingestuft und von den Architekten mit 3D-Kameras gescannt, um das digitale Modell zu entwerfen. Einmal eingescannt, wurden die Bilder ins Web geladen und so in die Open-Source-Datenbank eingespielt.
Was ihr zerstört, können wir wieder aufbauen
„Die tatsächliche Botschaft der Million-Image-Database-Initiative geht an diejenigen, die denken, sie könnten unser kulturelles Erbe vernichten“, so die IDA in einem Statement. „Was ihr zerstört, können wir wiederaufbauen.“
Die Database entstand aus einer Kooperation zwischen der UNESCO, der Oxford University und dem Museum of the Future in Dubai. Gemeinsam versuchen die Institutionen Millionen von historischen Aufnahmen digitalisiert zusammenzufassen.
Die Initiative ist das jüngste Projekt, das die Technologie dazu nutzt, von Menschenhand geformte und natürlich entstandene Strukturen architektonisch zu erhalten.
Die Space-Archäologin Sarah Parcak hat den diesjährigen TED Prize gewonnen, der mit einer Million Dollar dotiert ist. Damit entwickelte sie eine Online-Plattform, die es Menschen erlaubt, historische Stätten mithilfe von Satellitenbildern zu entdecken. „Indem wir eine Armee von globalen Entdeckern des 21. Jahrhunderts bilden, können wir verborgene Welterbestätten, die unsere kollektive Widerstandsfähigkeit und Kreativität ausmachen, finden und schützen“, sagte Parcak im Februar auf der TED-Konferenz in Vancouver.
Seit November 2014 hat die Archäologin 17 Pyramiden, tausende von Gräbern und alte Siedlungen entdeckt und war in der Lage, ganze Städte kartografisch zu verorten.
Parcak kombiniert Satellitenbilder mit computergenerierten Algorithmen, um altertümliche Strukturen und geologische Verschiebungen auf der Erdoberfläche zu erforschen.
Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK.