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Death by Pokémon Go: Mit Pikachu lebt es sich gefährlich

von WIRED Staff
Zwei Professoren haben die Gefahren von Spielen mit Augmented Reality im Straßenverkehr anhand von Pokémon Go untersucht. Sie fanden heraus: Rund um Pokéstops lebte es sich zu den Hochzeiten der App deutlich gefährlicher als an anderen Orten.

Die Jagd nach Pokémon scheint eine gefährliche Sache zu sein. So geriet eine unachtsame Poke-Trainerin beim Monsterfang im Februar in eine Schießerei, in England kam es angeblich sogar zu einem Mord über ein gefangenes Pokémon. Erst im März starb ein Mann an einem Herzinfarkt, nur Sekunden nachdem er ein seltenes Lapras gefangen hatte. All diese Fälle finden sich wohl dokumentiert auf der Seite Pokemon Go Death Tracker. (Ja, die gibt es wirklich!)

Eine neue Studie sieht ein System hinter all diesen kuriosen Einzelfällen. Während sich der Release von Pokémon Go auf die gesamte Unfallstatistik der USA ausgewirkt hat, war vor allem rund um die Pokéstops eine deutliche Steigerung gemeldeter Unfälle nachweisbar: Im Umkreis von 100 Metern um die virtuellen Kartenpunkte stieg das Risiko, in Kollisionen mit Fahrzeugen verwickelt zu werden, um 26,5 Prozent. Mit dem Abfall der anfänglichen Beliebtheit der App gingen allerdings auch die Unfälle wieder zurück — laut den Autoren der Studie parallel zur sinkenden Spielerzahl.

Für ihre Studie mit dem Titel Death by Pokémon Go haben die beiden Forscher von der Perdue University die Unfallstatistik im Tippedcanoe County im Bundesstaat Indiana untersucht. Insgesamt hat der Hype um Pokémon Go alleine dort zusätzlich zum Durchschnitt eine halbe Million Dollar in Fahrzeugschäden, zwei Todesopfer und 31 Verletzungen verursacht. Auf die gesamten USA hochskaliert kommen dann noch dramatischere Zahlen heraus: Demnach ist Pokémon Go verantwortlich für 145.632 Unfälle mit 29.370 Verletzungen und 256 Todesfällen. Den wirtschaftlichen Schaden beziffern die Forscher auf zwei Milliarden bis 7,3 Milliarden Dollar.

Die Steigerung der Unfallquote durch das Phänomen Pokémon Go hebt sich von einem ohnehin vorhandenen Trend zu mehr Unfällen in den USA ab: Sank die Statistik seit 1988 konstant ab, sind Unfälle durch Ablenkungen am Steuer seit 2011 wieder auf dem Vormarsch.

Forscher gehen davon aus, dass die Verbreitung des Smartphones dafür die Hauptverantwortung trägt, allerdings sollen auch andere Faktoren mit hineinspielen. Pokémon Go erhielt mehr und mehr Updates, die zum Beispiel das Spielen während der Autofahrt erschweren. Mit den verursachten Schäden hat die App dennoch einen negativen ökonomischen Fußabdruck hinterlassen — die Einnahmen des Betreibers Niantic werden schließlich weltweit auf gerade einmal 1,2 Milliarden geschätzt.

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