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Warum GoT besser ist, wenn man weiß, wer stirbt

von Katharina Nickel
Ein US-Wissenschaftler will herausgefunden haben, dass die Angst vor Spoilern unbegründet ist. Denn, jetzt kommt der erste: Wer um den Ausgang der Story weiß, genießt sie mehr. Endlich eine Antwort auf die Frage, wie man mit Game-of-Thrones-Toden umgehen sollte?

Wir wollte diesen Text nicht mit „ACHTUNG, SPOILER!!!“ beginnen, weil er eigentlich die These beinhaltet, dass man das nicht muss. Aber da man ja nie sicher genug gehen kann, hier eine allerletzte Warnung: Wer nicht in irgendeiner Weise gespoilert werden will – sagen wir: zu Game of Thrones –, sollte ab hier auf keinen Fall mehr weiterlesen!

Noch dabei? Okay, los geht's:

Jon Snow lebt schon wieder ein Weilchen, in Die Üblichen Verdächtigen ist Kevin Spacey der ominöse Keyser Söze und Romeo und Julia sterben in Akt 5. Spoiler sind allgegenwärtig und werden vor allem seit dem Start der sechsten Staffel von Game of Thrones von den Fans der Serie wieder leidenschaftlich gehasst. 

Doch nun kommt, frei nach Gustav Freytags Dramentheorie, das erregende Moment dieser Geschichte, mit dem Satz: Habt keine Angst vor Spoilern! Nehmt sie an und lasst euch von ihnen helfen, die Story besser zu genießen! Das jedenfalls ist die Botschaft eines Videos der University of California, San Diego.  

Darin kommt der Psychologieprofessor Nicholas Christenfeld zu Wort, der sich seit ein paar Jahren intensiv mit dem Thema Spoiler in Büchern, Filmen und TV beschäftigt. Hauptsächlich geht er der Frage nach, wie diese Vorabinformationen unser Lese- beziehungsweise Sehverhalten in Bezug auf die Geschichte eines Buches, einer Serie oder eines Films beeinflussen.

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Seine erste Studie dazu erschien in Zusammenarbeit mit dem Psychologen Jonathan Leavitt im Jahr 2011 in der Zeitschrift Psychological Science. Für das Experiment wurden Probanden in zwei Gruppen aufgeteilt, beide sollten Kurzgeschichten aus den Genres Ironic-twist, Mystery und Literary lesen.

Gruppe 1 war dabei völlig unvoreingenommen, während Gruppe 2 vorab eine kurze Einführung vorgelegt wurde, die den Handlungsverlauf bewusst spoilerte. Beide Gruppen mussten das Gelesene anschließend bewerten. Das Ergebnis der Studie war verblüffend: Fast alle Teilnehmer aus Gruppe 2 bewerteten das Leseerlebnis besser als die aus Gruppe 1.

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Zwei Jahre später folgte dann in Scientific Study die zweite Studie der beiden Forscher. Diesmal ließen sie allerdings die Teilnehmer der „gespoilerten“ Gruppe die Kurzgeschichten nur bis zur Hälfte lesen. Um das Ende wissend, aber ohne es selbst gelesen zu haben, mussten sie abermals eine Bewertung abgeben. Die Idee dahinter war, herauszufinden, inwiefern das Wissen um das Ende der Story zu einem verbesserten Lesegenuss führt. Spoiler: Die These konnte nicht bestätigt werden.

Die Ergebnisse führten Christenfeld zu der Erkenntnis: Wer weiß, wie die Geschichte endet, genießt sie eher. Mehr noch: Spoiler wirken wie Geschmacksverstärker. Wer die Haupthandlung im Voraus kennt, kann sich viel eher auf die anderen, reichhaltigen Aspekte eines Buches, Films oder einer TV-Serie konzentrieren, und zwar ganz nach Belieben etwa auf die Entwicklung der Charaktere, das sinnliche Erlebnis oder andere Details, die beim ersten Sehen oft unbeachtet bleiben.

Diese These hat Christenfeld schließlich auf jegliche künstlerischen Produkte übertragen: „Es gibt viele Hinweise darauf, dass diese fließende Verarbeitung von Informationen sehr angenehm ist. Das bedeutet, dass eine gewisse Vertrautheit mit einem Kunstwerk uns dessen Inhalt viel mehr genießen lässt.“ Weiterhin schloss Christenfeld aus den Resultaten, dass Leser, die eine Geschichte erstmalig und nur einmal lesen, dies mit Spoilern tun sollten. Bei wiederholtem Lesen seien „ungespoilerte“ Erlebnisse dann immer noch möglich.

Tja, liebe Spoiler-Hasser, was sagt ihr jetzt? 

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