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Studie: Deutsche Startups haben ein Sexismus-Problem

von Elisabeth Oberndorfer
Sexuelle Belästigung in der Startup-Branche hat im Silicon Valley erneut zu einem prominenten Rücktritt geführt. Laut einer aktuellen Umfrage in Deutschland gibt es das Problem aber längst nicht mehr nur im Silicon Valley: Startup-Mitarbeiterinnen werden demnach hierzulande mehr als doppelt so häufig belästigt wie Frauen in traditionellen Unternehmen.

Das Institut Innofact hat 200 Mitarbeiterinnen von deutschen Startups danach befragt, ob sie an ihrem Arbeitsplatz sexuelle Belästigung erlebt hätten. Mehr als die Hälfte der Frauen antwortete für den Zeitraum der vergangenen zwölf Monate mit Ja.

Von anzüglichen Kommentaren oder Witzen berichten demnach 54 Prozent der Befragten, 44 Prozent wurden von Kollegen „unangemessen angestarrt“. Knapp ein Drittel der Frauen in Startups wurde laut der Studie unerwünscht berührt, ein Fünftel gegen den Willen geküsst. 27 Prozent gaben an, sexuell eindeutige Emails erhalten zu haben. Belästigung am Arbeitsplatz ist laut der Studie, die die Bild am Sonntag beauftragte, bei Startups höher als in traditionellen Unternehmen, wo 28 Prozent der Befragten von unangebrachten Kommentaren und zwölf Prozent von unerwünschten Berührungen berichteten.

Der Bundesverband Deutsche Startups äußerte sich in einer Stellungnahme zu der Sexismus-Umfrage: „Während im Silicon Valley in den vergangenen Jahren eine intensive Debatte zu diesem wichtigen Thema stattgefunden hat, lagen uns bislang keine Statistiken und auch keine anderen Erkenntnisse vor, die darauf hinweisen, dass die deutsche Startup-Szene das gleiche Problem hat.“ Der Verband nehme die Studie zum Anlass, „um uns erneut zu hinterfragen und Problemlösungen zu erarbeiten“, sagte der Vorsitzende Florian Nöll. 

Neuer Sexismus-Fall im Silicon Valley

Im Silicon Valley ist das Sexismus-Problem seit Jahren bekannt, doch erst in den vergangenen Monaten hat das auch Konsequenzen. Nachdem bei Uber aufgrund von Sexismus-Vorwürfen zahlreiche Manager entlassen wurden und auch der Chef des Unternehmens, Travis Kalanick, zurücktrat, sorgt seit einigen Tagen ein neuer Fall für Aufregung: Sechs Gründerinnen werfen dem Investor Justin Caldbeck in einem Bericht sexuelle Belästigung vor. Der Mitgründer der VC-Firma Binary Capital entschuldigte sich am Freitag öffentlich dafür und bekannte sich schuldig, am Sonntag folgte sein offizieller Rücktritt.

Eine der betroffenen Frauen kritisierte Caldbecks öffentliches Schuldeingeständnis. In einem Blogpost schreibt Niniane Wang, dass sie sieben Jahre lang versucht habe, Caldbecks Verhalten gegenüber Frauen an die Öffentlichkeit zu bringen: „Ich kann nicht glauben, dass jemand, der zehn Jahre lang Frauen belästigt, jenen, die ihn aufdecken sagt, sie können ihn mal, und ihnen dann 24 Stunden später dankt, dass sie ihm Selbsterkenntnis gebracht hätten." 

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