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Aktivisten machen Protest gegen Kohle im Rheinland zum Livestream-Event

von GQ
Wenn ein paar Tausend Menschen am kommenden Wochenende gegen den Abbau von Braunkohle im Rheinland protestieren, werden schwedische Aktivisten dabei sein. Sie übertragen bereits jetzt alles, was sie tun und erleben, via Livestream ins Internet. 

Sie sind extra aus Schweden angereist, weil sie zivilen Ungehorsam fördern und den Menschen nahe bringen wollen: Mitglieder des Projekts disobedience.live. Ausgesucht haben sie sich eine große Protestaktion gegen Braunkohleabbau am kommenden Wochenende im Rheinland rund um die Stadt Erkelenz. Schon jetzt lassen sich die Schweden bei allem, was sie tun und erleben, filmen – und übertragen das live ins Netz

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„Unser Ziel ist es, die ganze Geschichte hinter der Aktion zu erzählen, langsam und von Anfang an – nicht nur in einem schnell getippten Artikel“, sagt Julia Norman, Koordinatorin des Projekts disobedience.live. Das Projekt wolle zeigen, wie ziviler Ungehorsam Demokratie verändern und mitgestalten kann. 

Die Schweden wissen, dass es nicht ungefährlich ist, Aktionen wie diese in Bildern festzuhalten. „Die möglichen rechtlichen Konsequenzen der Filmaufnahmen sind den vier Aktivisten völlig bewusst. Wir gehen das Risiko ein, weil wir die Menschen hinter solchen Protestaktionen zeigen wollen“, sagt Norman. Durch die Dokumentation können Zuschauer – letztlich natürlich auch etwa die Polizei – von Anfang an live dabei sein und erhalten einen fast schon intimen Einblick in das Leben der Aktivisten. Während aktuell hauptsächlich Aufnahmen aus Bussen und von Raststationen zu sehen sind, ist schon bald mehr Action zu erwarten.

Das deutsche Bündnis Ende Gelände hat zu den Protestaktionen gegen den Stromkonzern RWE aufgerufen, sollte dieser nicht auf die Forderungen der Kohle-Kritiker eingehen: „Wenn Sie bis zum 23. August die Tagebaue und Kraftwerke nicht stilllegen, werden andere es tun.“ So heißt es in der Videobotschaft, die das Bündnis Ende Gelände veröffentlichte.

RWE betreibt drei Tagebaue in der Region, mehrere Milliarden Tonnen an Braunkohle wurden in den vergangenen hundert Jahren gefördert. Die Folgen, die das für Umwelt und örtliche Bevölkerung hat, werden von Politik, Wirtschaft und Naturschützern diskutiert. Der nordrhein-westfälische Landesverband des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) etwa wirft RWE vor, die Öffentlichkeit bewusst zu täuschen, was die Folgekosten der Braunkohlegewinnung betrifft.

Die so genannten „Aktionstage im Rheinischen Revier“ starten offiziell am Donnerstag. Die Polizei in der Region bereitet sich auf einen Großeinsatz vor. Die Erfahrung habe gezeigt, dass das nötig sei, heißt es. 2015 durchbrachen die Protestler Polizeisperren auf dem Weg zum Tagebau Garzweiler. Damals waren allerdings lediglich rund 1500 Aktivisten angereist, jetzt sind es schon weit mehr, die sich im Klimacamp von Ende Gelände versammelt haben.

Das Polizeipräsidium Aachen hat in einem Video zu einer „klaren Absage an Gewalt“ aufgerufen, die Veranstalter der Proteste wollen „ruhig und besonnen“ vorgehen. RWE wird trotzdem Erdwälle und Zäune errichten

Wie sich die Lage im Rheinland tatsächlich entwickelt, lässt sich über den Livestream der Schweden in Echtzeit verfolgen. Er ist bis zum 27. August verfügbar. Auch Interviews mit Menschen aus der Region und RWE-Mitarbeitern wollen die Aktivisten führen.

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