Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Russische Trolle schüren Rassenhass mit Pokémon Go

von WIRED Editorial
Russische Trolle schrecken anscheinend vor nichts zurück. Nicht einmal davor, Pokémon Go für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Sie haben das Smartphone-Game in ihrem breitangelegten digitalen Feldzug gegen die USA eingesetzt, um Hass und Rassenunruhen zu schüren.

Immer wieder gab es Hinweise, dass von Russland gesteuerte Trollarmeen versucht haben, die amerikanische Politik zu beeinflussen. Beim neuesten Vorfall steht Pokémon Go im Zentrum. Russische Computerspezialisten sollen das Smartphone-Spiel für ihre Zwecke missbraucht haben, um so Zwietracht in den USA zu sähen, wie CNN berichtet. Im Juli vergangenen Jahres hat eine Tumblr-Seite, die in Verbindung mit der russischen Agentur für Internet-Forschung steht, zu einem Pokémon-Go-Wettkampf aufgerufen.

Die Online-Einladungen seien vor allem an Spieler gerichtet gewesen, die mit dem Black-Lives-Matter-Movement sympathisieren. Als Trainings- und Wettkampf-Areal hatte die Seite dann Orte genannt, an denen es in der Vergangenheit zu Rassenunruhen gekommen war und Polizisten brutal ihre Macht missbraucht haben. Außerdem sollen Spieler dazu aufgefordert worden sein, ihre Figuren nach den Opfern dieser Ausschreitungen zu benennen.

CNN berichtet von einer Wettkampf-Ankündigung, bei der ein Pokémon mit dem Namen „Eric Garner,“ gezeigt wurde. Der New Yorker starb vor drei Jahren, nachdem er von einem Polizisten in einen Haltegriff genommen, mutmaßlich gewürgt und überwältigt worden war. Den Gewinnern des Pokémon-Go-Contests versprach die Seite Geschenkkarten von Amazon. Ob sich wirklich Spieler an dem Wettkampf beteiligt haben, ist unklar.

Die Tumblr-Seite der russischen Troll-Armee sei Teil von Do Not Shoot Us, berichtet CNN. Dabei handele es sich um eine digitale Kampagne, die versucht habe, Black Lives Matter auf Plattformen und in Foren zu imitieren. Zu der Troll-Kampagne zählen neben der Webseite donotshoot.us auch Beiträge auf Facebook, Instagram, Twitter und YouTube. Die gleichnamige Facebook-Seite sei eine von insgesamt 470 gewesen, die das Unternehmen gelöscht hatte, als klar wurde, dass sie zu einer Gruppe aus Russland gehören, die durch Hacks und Fake News versucht, die amerikanische Politik zu beeinflussen.

Der Kreml scheint ein zwiespältiges Verhältnis zu Pokémon Go zu haben. Erst im Frühjahr diesen Jahres drohten einem 22-jährigen Studenten aus Russland drei Jahre Lagerhaft, nachdem er Jagd auf Pokémon in einer Kirche gemacht hatte. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

GQ Empfiehlt
Pokémon Go Plus macht das Spiel zur Fleißaufgabe

Pokémon Go Plus macht das Spiel zur Fleißaufgabe

von Dominik Schönleben