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@DarthPutinKGB: Putin chattet exklusiv mit WIRED

von Max Biederbeck
Ein gewisser Vladimir Putin trägt auf Twitter seit geraumer Zeit das schneidige Handle @DarthPutinKGB. Er hat nur 65.000 Follower, aber immerhin, Größe ist ja bekanntlich nicht alles. Der Skandal ist ein anderer: Twitter hat den Helden des Wildwasserangelns, den Karategroßmeister und beherzten Reiter einfach sperren lassen! Die West-Presse glaubt, die Plattform sei ungerechterweise gegen einen Satire-Account vorgegangen. Wir wissen es besser: Das war ein Angriff auf den Präsidenten der Herzen selbst! Zum Glück haben wir einen guten Draht. Mit WIRED sprach Putin über sein Trauma.

Wirklich gar nichts kann man mehr glauben. Auf der Straße verteufeln sie die Lügenpresse, im Internet lassen sich Seiten per Knopfdruck manipulieren. Troll-Armeen beeinflussen, Troll-Armeen manipulieren, Troll-Armeen fälschen.

Das Spiel um Wahrheit und Lüge zwirbelt sich dermaßen im Kreis, keiner hat mehr einen Überblick darüber, was noch echt ist und was nicht. Sogar wir bei WIRED wissen es nicht mehr – und auch nicht die großen Tech-Unternehmen. Vielleicht ist Twitter deshalb dieses ungeschickte Malheur passiert: Am Dienstag hat das Unternehmen doch glatt den Account von Vladimir Putin gesperrt. Wir konnten es nicht fassen.

Knapp 65.000 Follower hatte der mutmaßliche Account des russischen Präsidenten und dann knipsen sie ihn einfach aus! Warum genau, will Twitter bisher nicht sagen. Mittlerweile hat Putin hinter den Kulissen aber offenbar einen Weg zurück ausgehandelt. Er ist wieder online, wenn auch mit anderem Vornamen. Wer die Krim nie mit Soldaten eingenommen hat, der lässt sich doch von so einem Zwitschervogel nicht auf der Nase rumtanzen!

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Erstmals spricht Darth Putin, so heißt er jetzt bei Twitter, über sein Social-Media-Trauma – und zeigt sich von einer ganz persönlichen Seite. Ungelogen: Der Arme hat so viel Angst, dass er darauf bestand, für das Interview die verschlüsselte Messenger-App Wickr Me zu benutzen. Aber wie viele von euch da draußen verstehen wir Putin, und er sprach ganz offen und höchst exklusiv mit WIRED. Ein Chat-Protokoll.

WIRED: Herr Putin... oder dürfen wir Darth sagen? Sie haben Twitter am Ende also doch überzeugen können, dass Sie... nun ja, wirklich Sie sind?
Putin: Nach langem Hin und Her. Sie werden es nicht glauben, aber meine eigenen Sicherheitsbehörden haben mich abgeholt und in ein Gefängnis gesteckt. Mich!

WIRED: Aber die müssen Sie doch erkannt haben, Sie sind doch immerhin der Präsident?
Putin: Würde man bei einem Mann mit meinem Oberkörper meinen, aber erst eine medizinische Untersuchung hat sie überzeugt. Sie sagten irgendwas wie: „Moment da ist gar kein Herz, und seine Pupillen verengen sich wie bei einer Echse.“ Dann durfte ich plötzlich mit viel Entschuldigung wieder gehen.

WIRED: Klingt seltsam, hat man Sie denn wenigstens gut behandelt?
Putin: Die haben nur ihren Job gemacht, das war schon in Ordnung. Aber sie glaubten eben diese Lüge, dass ich nicht ich bin. Eine Unverschämtheit. Genauso, wie viele glauben, das seien russische Truppen auf der Krim. Was für ein Quatsch!

WIRED: Dabei haben Sie eigens seine ganze Armee von Online-Kommentatoren angestellt, um der Welt die echte Wahrheit zu zeigen, Ihre Wahrheit.
Putin: Und sehen Sie, was daraus gemacht wird? Man dürfe nur glauben, wofür einen die Trolle angreifen, sagen westliche Medien…

WIRED: Ach herrje, die verdrehen ja wirklich alles. Na ja, immerhin dürfen Sie wieder twittern. Aber die haben Sie wirklich gezwungen, Ihren Account-Namen zu ändern. Frustriert?
Putin: Offensichtlich ist es zu schwierig, meinen privaten Account und meinen offiziellen Verified Account auseinanderzuhalten. Bevor sie mich wieder abholen, spiele ich mit. Ich finde den neuen Namen auch gar nicht so schlimm. Jeder kennt mich, den Präsi, sowieso als „Darth“. Da ändert sich nicht viel.

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WIRED: Können Sie sich denn erklären, was genau passiert ist?
Putin: Ich glaube, jemand im Außenministerium hat zu Twitter gesagt: „Wir wollen, dass dieser Account offline genommen wird. Wir wissen dass ihr bei Twitter rote Zahlen schreibt. Wenn ihr nicht das macht, was wir sagen, dann denken wir an euch, sobald wir das nächste Gesetz zur Internetzensur verabschieden. Dann kicken wir euch aus dem Land.“

WIRED: Eine direkte Bedrohung des Anbieters, fast wie in China, beeindruckend!
Putin: Ich finde es gut, dass Twitter da offensichtlich gerne mitmacht. Legitime Volksvertreter, wie ich es bin, wissen dass CIA, NSA, NATO, Iluminati und Echsenmenschen soziale Netzwerke benutzen, um Proteste anzuheizen. Da geht es dann um Rechtsstaatlichkeit, Transparenz und all solche schwulen westlichen Ideen. Solange wir Accounts stilllegen können, können wir so etwas verhindern.

WIRED: Aber dann diese Verwechslung und Sie selbst geraten ins Visier.
Putin: Ich glaube, da hat irgend ein Praktikant Mist gebaut und viele Leute Nerven gekostet. Das Unternehmen muss jetzt eben mit den Konsequenzen leben.

WIRED: Wie meinen Sie das?
Putin: Ich kann nie sicher genug sein. Ich habe zur Vorsicht schon einmal rund zwanzig Twitter-Mitarbeiter ein Schuldbekenntnis unterschreiben lassen. Sie alle sagen, sie seien allein verantwortlich.

WIRED: Auf sie wartet ein hartes Urteil, vermuten wir?
Putin: Ich werde sie zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilen, oder sie müssen sich ein Video in Endlosschleife von Gerard Depardieu beim Honey Trapping ansehen. Ihre Wahl.

WIRED: Wow, das ist sogar für Ihre Verhältnisse ziemlich fies. Also kein freies Twitter mehr in Russland?
Putin: Nyet. Twitter wirkt auf Russland wie die Sanktionen des Westen. Es nervt, aber es macht uns auch stärker.

WIRED: Na ja, ist ja sowieso niemand mehr dort, also auf Twitter. Benutzen Sie denn auch schon Snapchat?
Putin: Nein, das wird mir zu viel. Ich habe noch Grindr und das war's.

WIRED: Das ist schön für Sie, freut uns, und wie läuft's?
Putin: Was soll ich sagen, ich bin sehr beliebt. Hören Sie, ich muss los. Die Weltpolitik wartet!

WIRED: Oh... na dann, vielen Dank für das Gespräch. 

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