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Aus Panik wird Power: Mit diesen Tricks bewältigen Leistungssportler ihre Performance-Angst

von Joely Ketterer
Wie machen Sportler das eigentlich? Unter höchstem Druck treffen sie den Elfmeter, verfehlen nicht den Schwebebalken. Das vorbereitende Training von Athleten ist nicht nur körperlich, ein großer Teil ist mental. Ihre Techniken zeigen: Wir müssen Leistungsangst nicht verdrängen. Wenn wir sie akzeptieren, können wir sie in unseren Vorteil verwandeln.

Lampenfieber kann lähmend sein. Schlaflosigkeit oder Alpträume schon Tage vorher und am Tag X wird plötzlich das Denken langsam, die Hände zittern, der Magen zieht sich zum Knoten zusammen. Athleten kennen diese Symptome genauso gut wie ein Gründer, der vor Investoren pitchen muss oder ein Freiberufler, der um seine nächsten Kunden wirbt. Der Unterschied: Wettkämpfer haben gelernt, damit umzugehen – und vielleicht sogar Gewinn daraus zu ziehen. Von ihren Methoden, basierend auf Forschung, können auch jene sich etwas abschauen, die nicht bei Olympia oder einer Weltmeisterschaft antreten.

Ein wichtiger Schritt, das zeigen Untersuchungen, besteht darin, eine Routine zu entwickeln. Wenn wir mit einem Ablauf vertraut sind, tendieren wir weniger dazu, mit den Gedanken abzudriften und steigern uns dadurch nicht in ängstliche Gedanken hinein. Eine Studie mit semi-professionellen männlichen Fußballspielern zeigte: regelmäßige Routinen senken die innere Unruhe und steigern dafür die Leistung, etwa beim Elfmeterschießen. 

Eine gängige Annahme besteht darin, man solle versuchen, Aufregung abzubauen. Viel hilfreicher als der Versuch, sich zu beruhigen, das haben Forscher herausgefunden, ist es jedoch, die Empfindungen umzuformulieren. Nervosität zu unterdrücken, führt in unserem Hirn nur zu noch mehr Unruhe. Wenn man das Flattern im Bauch hingegen neu bewertet – als positive Aufregung –, kann man daraus sogar noch Energie gewinnen.

Auch die körperliche Haltung hat Einfluss auf die mentale. Gerade stehen, Schultern zurück, Brust raus – augenblicklich steigt das Selbstbewusstsein. Die Harvard-Psychologin Amy Cuddy gab 2012 einen TED Talk zum Thema: Selbst wenn wir uns nicht leistungsstark fühlen, eine so genannte Power-Pose einzunehmen, etwa die Arme hochzureißen oder mit hinterm Kopf verschränkten Armen zurücklehnen, hat Einfluss auf den Testosteron- und Kortisolspiegel im Gehirn. Das kann wiederum Einfluss auf unseren Erfolg haben.

In dem Buch The Inner Game of Music, einem Ratgeber für Musiker, die mit Lampenfieber kämpfen, beschreibt es Autor Barry Green so: Wir spielen zwei Spiele. Eines findet draußen in der richtigen Welt statt, das andere in unserem Kopf. Wenn wir aufgeregt sind, stimmt unsere tatsächliche Leistung selten mit unseren eigentlichen Fähigkeiten überein. Indem man lernt, mit seiner Nervosität umzugehen, kann man dieses Missverhältnis ausgleichen und voilà: „Your performance matches your potential“.

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