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Open Street Map soll den Menschen im Südsudan helfen

von Katharina Brunner
Wie Slums und Krisenregionen von der Crowd kartografiert werden sollen, um im Notfall schneller erreichbar zu sein.

Der Südsudan ist auf der Karte von Open Street Map nicht mehr als eine braune Fläche mit wenigen blauen Strichen. Das will der offene Kartendienst ändern: Seit Anfang November befindet sich dort, wo der Ort Mading zu finden ist, ein Rechteck aus grünen und gelben Kästchen. Darin entsteht im Rahmen des Missing Maps Projekts mit Crowdsourcing eine Karte. Sie soll bei kommenden, und zu erwartenden, Hungerkrisen Helfern im Land schnelle Übersicht und Zugangzu den betroffenen Gebieten liefern.

Das Chaos nach dem Taifun auf den Philippinen soll nicht wieder passieren.

Anstatt nur auf Katastrophen zu reagieren, wollen sich Hilfsorganisationen mit Hilfe des Projekts vorbereiten. Nur zu gut haben sie die Probleme in Erinnerung, die vor einem Jahr nach dem Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen auftraten: Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz konnten nicht so schnell helfen, wie sie das gerne getan hätten. Der Grund: Sie hatten keine digitalen Karten. Das rief schon damals die Open Street Map Community auf den Plan: Innerhalb von vier Tagen fügten 400 Freiwillige 750.000 Datenpunkte an.

Missing Maps knüpft daran an. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Ärzte Ohne Grenzen, Rotem Kreuz und dem Humanitarian OpenStreet Map Team. Ihr Ziel ist es, „präventiv die gefährdesten Orte der Welt zu kartografieren“. Wenn Naturkatastrophen, Hungerkrisen oder Konflikte passieren, solle es zumindest nicht an Kartenmaterial fehlen. „Ohne diese Karten wissen Teams nicht, wie groß die Bevölkerung ist, wo die Menschen leben oder wo sie überhaupt erreichbar sind“, heißt es in der Beschreibung zum südsudanesischen Mading.

Freiwillige arbeiten beim Missing Map Project mit Einheimischen zusammen.

Beim Missing Maps Projekt arbeiten Freiwillige, die sich meistens in der westlichen Hemisphäre befinden, mit der lokalen Bevölkerung zusammen. Im ersten Schritt werden Luftaufnahmen ausgewertet: Wo sind Straßen, Gebäude, Flüsse oder Seen? Danach bekommen die Einheimischen ein Smartphone oder ganz oldschool eine gedruckte Version der neuen Basiskarte. Ihre Aufgabe lautet dann, Straßen, Gebäude, Flüsse und Seen in der lokalen Sprache benennen.  

„Es geht im Kern darum, Ressourcen zur rechten Zeit am rechten Ort zu haben“, sagt Andrew Braye vom britischen Roten Kreuz in einem Interview mit der BBC. Neben ländlichen Gebieten wie im Südsudan gehören auch Slums auf Online-Karten meist zum unbekannten Land. In der Hauptstadt Bangladesch, Dhaka, steht etwa der Slum Kamrangirchar auf dem Wunschzettel von Missing Maps. Die Organisation will in den kommenden zwei Jahren bis zu 200 Städte und Regionen detailliert auf Karten fixieren – eine langwierige Aufgabe: Im südsudanesischen Mading haben bisher knapp 30 Person eine Fläche von etwa 20 mal 20 Kilometern analysiert.

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