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Nutzer überfordert? Warum Netflix sich gegen eine Offline-Funktion wehrt

von Elisabeth Oberndorfer
Das Streaming-Portal Netflix hat schon im vergangenen Jahr der Option, Filme und TV-Serien auch downloaden zu können, eine klare Absage erteilt. Jetzt schießt Amazon vor und erlaubt für seinen Konkurrenzdienst Prime Instant Video den Offline-Modus. Für Netflix ist das jedoch kein Anlass, seine Strategie zu ändern. Die Begründung des Unternehmens ist ein wenig eigenwillig.

Auf der IFA in Berlin hat Netflix Chief Product Officer Neil Hunt erklärt, warum die Funktion für seine Videoplattform nicht in Frage kommt. Er finde das Feature schlicht „nicht verlockend“, und auch wenn viele Nutzer danach fragen würden: „Wir werden sehen, ob es tatsächlich viele User annehmen“, denkt Hunt laut in Richtung Amazon nach. Zweifellos würde der Offline-Modus aber mehr Komplexität mit sich bringen. Warum? „Du musst dir merken, dass du diese Sache herunterladen willst. Du musst den richtigen Platz auf deinem Gerät finden, du musst es verwalten und ich bin mir nicht sicher, ob Leute das tun wollen, und ob es die Komplexität tatsächlich wert ist.“

Dieses „Paradoxon der Auswahl“ würde manche Konsumenten derart „lähmen“, behauptet Hunt, dass sie ihre Binge-Sessions pausieren, weil sie nicht mehr weiter wüssten. „Eines der Dinge, die ich gelernt habe, ist: Wenn du zu viel Auswahl gibst, wirst du Leute lähmen, die sich nicht entscheiden können“, so der Netflix-Produktmanager. Hunt beruft sich dabei auf interne Experimente mit Testnutzern: „Jedes Mal, wenn du eine Option hinzufügst, reduziert sich die Zahl jener, die sie nutzen.“

Statt eine zeitlich begrenzte Download-Funktion einzuführen, will das Unternehmen daher die Streaming-Qualität verbessern. So beschäftigt sich Hunt etwa mit der Frage, wie Netflix im Flugzeug oder in öffentlichen Straßenverkehr benutzt werden kann — ohne Offline-Feature. Eine Lösung dafür könnten nach seiner Vorstellung exklusive Internetzugänge für den Videodienst in Zügen oder Bussen sein.

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