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Bewerben! Die NASA sucht einen planetaren Verteidiger

von Michael Förtsch
Die NASA hat eine Stelle für einen Planetary Protection Officer ausgeschrieben. Der Posten klingt danach, außerirdische Invasoren abzuwehren, ist aber eher das Gegenteil: Der Officer soll fremde Ökosysteme und Himmelskörper vor uns Menschen schützen.

Im vergangenen Jahr lief Independence Day: Wiederkehr im Kino. Im leider eher durchwachsenen Nachfolger zum Science-Fiction-Kultstreifen von 1996 ist der von Jeff Goldblum gemimte David Levinson kein Fernsehtechniker mehr, sondern Direktor der Earth Space Defense. Die Organisation soll verhindern, dass die Erde noch einmal von Aliens überrannt wird. Der von der NASA ausgeschriebene Jobtitel des Planetary Protection Officer klingt ähnlich spektakulär und verlangt vielfältige Qualifikationen. Tatsächlich geht es dabei nur zum Teil um die Verteidigung der Erde. In Wahrheit will die NASA vor allem andere Himmelskörper schützen. Nicht wie im Film mit Hilfe von Laser- und Plasmakanonen oder Militärvorposten auf dem Mond, sondern mit Bürokratie und Reinlichkeit.

Der Planetary Protection Officer soll sicherstellen, dass die NASA während aktueller und zukünftiger Exkursionen ins All nicht ungewollt fremde Welten kontaminiert. Das kann recht schnell passieren. Auf einem ferngesteuerten Rover, einer Sonde oder einem Astronautenanzug können sich ganz beiläufig Bakterien, Krankheitserreger und andere Mikroorganismen festsetzen. Würden die bei geplanten Missionen zu Titan oder Europa mitgeschleppt, könnten sie im schlimmsten Fall extraterrestrische Gewässer verseuchen und fragile Ökosysteme zerstören. Der Planetary Protection Officer sorgt für Sauberkeit am Arbeitsplatz und die gründliche Untersuchung des Equipments, das unseren Planeten verlässt.

Ebenso soll aber auch dafür gesorgt werden, dass Proben extraterrestrischen Gesteins oder fossiler Mikroben beim Transport in internationale Labore und bei der dortigen Arbeit mit Sorgfalt gehandhabt werden. Sollte die NASA zudem in absehbarer Zeit eine bemannte Mission zum Mars starten, läge es am Planetary Protection Officer, zu überprüfen, ob die Astronauten nicht insgeheim ihren Goldfisch im Handgepäck mitschleppen.

Aber klar doch: Es liegt auch in seinem Verantwortungsbereich, die Erde vor einer extraterrestrischen Seuche zu bewahren, gesundheitliche Überprüfungen von zurückkehrenden Astronauten zu forcieren und die Einhaltung von internationalen Standards zu koordinieren.

Bei der NASA existiert die Position seit dem Beschluss des Weltraumvertrags, dem Outer Space Treaty von 1967, und wurde zuletzt von Catharine Conley bekleidet. Durch Umstrukturierungen ist sie nun aber Teil des Office of Safety and Mission Assurance und die Stelle vakant. Wer sich bewerben will, der muss einiges vorweisen. Darunter US-Staatsbürgerschaft, Masterabschluss in Mathematik, Physik oder einem anderen wissenschaftlichen Fachbereich und auch diplomatische Fähigkeiten sind gefragt. Einzig bei der ESA existiert eine vergleichbare Einrichtung. Die wird derzeit von Gerhard Kminek geleitet.

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