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Nilz on Moviez / Warum „You, Me and the Apocalypse“ kein Weltuntergang ist

von Nilz Bokelberg
Donnerstag ist bei WIRED Serientag. Für heute hat sich unser Experte Nilz Bokelberg zwei neue TV-Formate angesehen: Im einen trifft er kurz vor dem Ende der Welt auf Rob Lowe, der einen fluchenden Pfarrer mimt. Und im anderen begegnet er John Stamos, der als Großvater wider Willen so sexy ist, dass er zu Nilz einzigem Mancrush wird.

#1 „You, Me and the Apocalypse“
Noch 34 Tage, dann ist alles aus. Das ist der Startpunkt der neuen britisch-amerikanischen Serie „You, Me and the Apocalypse“. Ein Komet rast auf die Erde zu und so wie es aussieht, wird er mit seinem Einschlag jegliches Leben auf der Oberfläche auslöschen — weswegen gut überlegt sein will, womit man den letzten Monat auf Erden so verbringen will.

Da ist zum Beispiel Jamie: Sein Leben als Bank-Manager in einem kleinen englischen Vorort ist die pure Langeweile. Jamie glaubt, er braucht das, denn vor sieben Jahren ist seine geliebte Frau verschwunden, seitdem hat er nichts mehr von ihr gehört, kein Lebenszeichen. Um damit klarzukommen, stürzt Jamie sich in Monotonie und feste Abläufe. Seine Mutter Paula und sein Mitbewohner Dave versuchen verzweifelt, ihn dazu zu bringen, wieder ein eigenes Leben zu führen, aber Jamie will nicht. Er will nur noch dahinvegetieren. Bis eines Tages die Polizei bei ihm in der Bank steht und ihn mit An-die-Wand-Werfen und Handschellen verhaftet: Er soll der Kopf einer international gesuchten Hackertruppe sein. Jamie? Die Langeweile in Person? Da kann irgendwas nicht stimmen.

Auftritt Rhonda: Die Bibliothekarin findet sich plötzlich, unschuldig verurteilt, in einem Hochsicherheitsgefängnis wieder, in dem die durchgeknallte Nazi-Braut Leanne — nur echt mit Hakenkreuz-Tattoo auf der Stirn — sich unbedingt mit ihr anfreunden möchte. Rhonda versteht die Welt nicht mehr und begreift, dass sie schnell abhärten muss, um in diesen Irrsinns-Knast zu überleben. Eine große Herausforderung für so eine kleine, graue Maus.

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Dann wäre da noch Schwester Celine: Eine strenggläubige Nonne aus Italien mit einem ganz besonderen Talent für Sprachen. Dieses spricht sich so weit rum, dass sie in den Vatikan eingeladen wird, um Assistentin von Vater Jude zu werden. Ein großer Schritt, heraus aus ihrem kleinen Dorfkloster in die große Stadt, die große Kirche hinein. Einem solchen Ruf kann und darf man eigentlich nicht widersprechen. Eigentlich. Wäre da nicht...

...Vater Jude: der geistlichste Asoziale seit langem. Er flucht, er säuft, er raucht. Und sieht dabei aus, als könne er kein Wässerchen trüben. Aber nur, weil er nicht sekündlich vor Ehrfurcht erstarrt, ist er kein schlechter Priester. Jude hat tief verwurzelte Moralvorstellungen und einen unerschütterlichen Glauben. Er lässt das nur nicht immer so raushängen. Also, eigentlich gar nicht.

Rob Lowe als fluchender Priester, das sollte man wirklich gesehen haben.

Das ist das Setup von „You, Me and the Apocalypse“. Wir lernen all diese Charaktere kennen und dann bricht plötzlich der Komet in ihre Leben. Das funktioniert ziemlich gut, ist doch jeder von ihnen gerade an einem Punkt im Leben, der sich schon ohne einen auf die Erde zurasenden Stein wie die totale Apokalypse anfühlt.

Von dem tollen Cast sei vor allem Vater Jude erwähnt, der von Rob Lowe gespielt wird. Ja, richtig, der Rob Lowe. Und er macht einen überraschend tollen Job. Rob Lowe als fluchender Priester, das sollte man wirklich einmal gesehen haben.

#2 „Grandfathered“
Jeder Mann sollte ein Mancrush haben, das ist wichtig. Meiner war Jahre lang Vincent Gallo, aber das hat sich irgendwann geändert. Mittlerweile ist es John Stamos. Der dürfte den meisten noch bekannt sein als Rock'n'Roll-Onkel Jesse aus „Full House“, der Talentschmiede der Olsen-Zwillinge und einer der spießigsten Heile-Welt-Serien Amerikas, die man trotzdem immer und immer wieder geguckt hat.

Stamos ist mittlerweile älter geworden aber, oh boy, steht ihm das Alter gut! Ich könnte mich glatt dazu hinreißen lassen, ihn den Sexiest Man Alive zu nennen, wenn irgendjemand interessieren sollte, wen ich so ernenne.

Oh boy, steht ihm das Alter gut!

Wie dem auch sei: Mit all diesen Dingen spielt die neue Sitcom „Grandfathered“ mit Stamos in der Hauptrolle. Er spielt Jimmy, einen Restaurantbesitzer und Junggessellen, der sein Single-Dasein kultiviert und auslebt. Er hat sich ein schönes Penthouse geleistet, fährt schicke Autos, trägt tolle Anzüge und verführt aufregende Frauen.

Bis eines Tages ein schlurfig aussehender Typ vor ihm steht und behauptet, sein Sohn zu sein. Aber er ist nicht allein: Er hat seine Tochter mitgebracht und macht Jimmy damit auf einen Schlag zum Großvater. Damit muss dieser erstmal klarkommen. Und entdeckt eine komplette Familie, die er nie hatte. Ob und wie er diese nun in sein bis dato perfektes, aber inhaltsleeres, Leben intergriert bekommt, davon handeln die Folgen von „Grandfathered“.

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Ich hatte ein wenig Sorge, mir die ersten Folgen dieser Sitcom anzusehen. Stamos spielt eine Figur, die man gar nicht so weit weg von ihm vermutet und sowas kann schnell unangenehm werden. Aber meine Sorge war mal wieder herrlich unbegründet. Stamos spielt seinen Jimmy sehr gekonnt zwischen charmant, ironisch und liebevoll. So das man sich wundern muss, warum der eigentlich nur so wenig gemacht hat.

Ebenfalls toll: sein verlorener Sohn Gerald, gespielt von Josh Eck. Da hab ich wirklich ewig überlegt, woher ich den denn nun kenne, aber dann ist es mir wieder eingefallen: Meine Tochter hat immer gern Nickleodeon geguckt und da gab es diese eine Serie, die auch ich meistens lustig fand: „Drake and Josh“. Eben mit genau diesem Josh. Schön zu sehen, dass er sein komödiantisches Talent nicht verloren hat.

„Grandfathered“ hat viele vorhersehbare Gags, auch das Setup von „Schnösel muss Familie lernen“ hat man schon öfter gesehen. Dennoch hat die Serie einen eigenen Charme. Ich muss jede Folge ein paar Mal laut auflachen und viel mehr kann und will ich von einer Feelgood-Sitcom eigentlich nicht erwarten.

Vergangenen Donnerstag stellte Nilz Bokelberg „Wanderlust“ und „Darkplace“ vor, zwei ganz besondere Perlen der Vergangenheit. 

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