„Das ist ein Erfolg für jeden, der sich für Arktis einsetzte”, kommentierte Greenpeace-Geschäftsführerin Annie Leonard laut der New York Times die Ankündigung von Shell, die umstrittene Ölsuche in der Arktis zu beenden. Das größte Mineralöl- und Erdgas-Unternehmen teilte der Welt in einem offiziellen Statement mit, dass man vor der Küste Alaskas auf viel weniger Öl und Gas gestoßen ist, als anfänglich erwartet. „Das ist eindeutig ein enttäuschendes Ergebnis”, erklärte Shell-Vorstand Marvin Odum die schwerste finanzielle Schlappe des Konzerns seit langer Zeit.
Gegen weitere Probebohrungen sprachen aus Sicht von Shell auch die Ölpreise, die sich seit Sommer vergangenen Jahres halbiert haben und die kostspielige Erkundungen zwischen Alaska und Sibirien finanziell nicht mehr tragbar machten. Nach Angaben der internen Bilanz verspeiste das Projekt etwa 2,7 Milliarden Euro, Analysten der Deutschen Bank schätzen hingegen, dass sich das Millionengrab sogar auf acht Milliarden Euro beläuft.
Wie hoch der geschäftliche Schaden ist, zeigt der folgende Vergleich: 15 Prozent des Firmen-Budgets wurden für das Arktisprojekt investiert, am Ende beläuft sich der Umsatz durch das gewonnene Öl und Gas auf vermutlich null.
Für Umweltaktivisten dürfte der Millionenverlust Shells mehr sein als bloße Genugtuung. Das Bohren nach Öl und Gas in der Arktis ist schon immer umstritten, da sie negative Auswirkungen für die Tierwelt haben und den Klimawandel vorantreiben würden. Der Konzern hatte massive Proteste von Umweltschützern bisher ignoriert — jetzt scheitert das Projekt also an den harten Zahlen.