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Twitter-Krieg: Drogenboss El Chapo vs. US-Hardliner Donald Trump

von Sonja Peteranderl
Nach der Flucht von Drogenboss El Chapo hetzt US-Politiker Donald Trump auf Twitter gegen Mexiko – doch El Chapo schlägt zurück. Auch das FBI ist alarmiert.

Für Donald Trump war die erneute Flucht des Drogenbosses „El Chapo“ Guzmán aus dem Gefängnis am Wochenende ein persönlicher Erfolg — sie bestätigt all das, was Trump ohnehin über Mexiko denkt. „Mexikos größter Drogenboss entkommt aus dem Gefängnis und die USA zahlen den Preis. Ich habe es euch gesagt!“, triumphiert er nach Chapos Flucht auf Twitter.

Der US-amerikanische Immobilien-Tycoon, der aktuell versucht, sich als Präsidentschaftskandidat für die Republikaner ins Spiel zu bringen, ist für seine rassistischen Kommentare und eine Hardliner-Position in der Migrations- und Sicherheitspolitik bekannt. Mexikanische Migranten – „Illegale“ – sieht Trump als Bedrohung für die USA: Sie würden nur Probleme mitbringen, seien kriminell, Drogendealer, Vergewaltiger. So liefert ihm die Flucht des Sinaloa-Drogenbosses El Chapo, der durch einen Tunnel aus dem Hochsicherheitsgefängnis entkam, eine Steilvorlage für seinen Wahlkampf: „Milliarden von Dollar werden über die Grenze nach Mexiko gebracht“, twittert Trump. „Wir bekommen die Killer, die Drogen und die Kriminalität – sie bekommen das Geld.“

Natürlich gibt es nur einen Präsidentschaftskandidaten, der das Problem in den Griff bekommen kann. „Könnt ihr euch vorstellen, wie Jeb Bush oder Hillary Clinton mit El Chapo verhandeln?“, so Trump — Und: „Trump würde ihn richtig in den Hintern treten.“

Damit, dass El Chapo kontert, hätte Trump wohl nicht gerechnet. Doch ein Joaquín Guzmán Loera — wie El Chapo eigentlich heißt – kontert seine Tweets: „Wenn du nicht sofort aufhörst, rumzunerven, werde ich dafür sorgen, dass dir alle deine Scheissworte ins Maul gestopft werden“.

Dann pöbelt der flüchtige Drogenboss, nach dem derzeit Tausende von Sicherheitskräften suchen, per Twitter gleich auch den mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto an: „Und du, EPN, wirst mich nie wieder einen Kriminellen nennen, weil ich den Leuten Arbeit gebe, im Gegensatz zu deiner Scheissregierung.“ – 17.000 Favs.

Es ist höchst unwahrscheinlich, dass El Chapo selbst sich auf Twitter äußert.

Eine Reality-Show im Trump-Stil, die zu schön ist, um wahr zu sein. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass El Chapo selbst sich auf Twitter äußert. Während die junge Generation der mexikanischen Kartelle in den sozialen Netzwerken tatsächlich mit Waffen, Autos, Geld und Drogen protzt und manchmal auch zuviel preisgibt, ist die oberste Führungsebene auf Kommunikationssicherheit bedacht. „El Chapo“, der meistgesuchteste Mann Mexikos, der vor seiner Verhaftung im vergangenen Jahr jahrelang wie ein Phantom in Mexiko lebte, soll nicht einmal ein eigenes Mobiltelefon besitzen.

Möglicherweise stecken El Chapos Söhne, die auf Twitter aktiv sind, hinter dem Konto, das bereits seit 2012 existiert – oder Fans des Sinaloa-Kartells. Neben echten Kriminellen betreiben zahlreiche Fake-Profile auf Facebook, Instagram oder Twitter online einen Kult um die Drogenkartelle und ihre Führungspersönlichkeiten. Kurz nach El Chapos Flucht veröffentlichten mexikanische Blogs auch Fotos, die angeblich Drogenboss El Chapo in einem Helikopter und beim Feiern zeigen.

Donald Trump will bereits das FBI alarmiert haben. „Dem FBI ist die Situation bekannt und es untersucht aktiv die Drohung gegenüber Mr. Trump“, bestätigte ein Sprecher von Trumps Wahlkampagne der Nachrichtenseite Forbes.

Trumps Presseabteilung dürfte dagegen bereits mit einem anderen Skandal beschäftigt sein, der derzeit für Empörung sorgt. Auf einer Wahlwerbung, die Trump gestern auf seinem offiziellen Twitter-Account postete, sind neben dem Konterfei des Präsidentschaftskandidaten auf einer USA-Flagge auch Soldaten der Waffen-SS zu sehen. Headline: „Wir brauchen echte Führung.“ Diesmal soll der Praktikant schuld gewesen sein.

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