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WIRED empfiehlt: Diese Cyberpunk-Werke solltet ihr kennen!

von Michael Förtsch
Mit der Science-Fiction-Serie Altered Carbon hat Netflix überrascht und begeistert. Die zeichnet eine intelligente wie faszinierende Cyberpunk-Vision. Wer bereits alle Folgen geschaut hat, der will sicher mehr. WIRED präsentiert euch daher 11 spannende Cyberpunk-Romane, Graphic Novels und Filme.

In der Netflix-Serie Altered Carbon ist der Tod nicht länger Gewissheit, sondern eher eine Unannehmlichkeit. Denn im 25. Jahrhundert trägt jeder Mensch ein Implantat im Genick. Es ist ein Datenspeicher, der die Erinnerungen und Persönlichkeitsmuster aufzeichnet. Mühelos kann der Verstand dadurch in neu gezüchtete Körper transferiert werden. Superreichen ist es dadurch möglich, hunderte Jahre zu leben. Sie residieren in Türmen, die durch die Wolken reichen, während der Pöbel in Megastädten haust, die in Dreck und Neonlicht versinken. Der wiederbelebte Ex-Soldat Takeshi Kovacs wird vom Konzernmogul Laurens Bancroft als Ermittler angeheuert. Der Milliardär wurde erschossen und sein Chip zerstört. Aber er überlebte durch ein Backup, das Tage vor seinem Tod angelegt wurde. Er will wissen, wer ihn töten wollte.

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Die erste Staffel von Altered Carbon basiert auf Das Unsterblichkeitsprogramm von Richard K. Morgan, dem Auftaktroman der dreiteiligen Reihe um Takeshi Kovacs. Sowohl der 2002 erschiene Roman als auch die Netflix-Adaption skizzieren eine komplexe Verschwörung und arbeiten sich an Themen wie Tod, Identität und Religion ab. Aber nicht zuletzt eröffnen sie eine grandiose Cyberpunk-Welt – eine pessimistische Zukunftsvision, in der Konzerne regieren und die Technologie der Menschheit handfeste wie auch ethische und moralische Probleme bereitet. Wer die zehn Episoden von Altered Carbon bereits durchgeschaut hat, kann gerne noch tiefer eintauchen. Denn das fast 40 Jahre alte Cyberpunk-Genre hat zahlreiche Romane, Graphic Novels und Filme hervorgebracht. Einige davon sind schon lange Kult und andere eher Geheimtipps, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.

Diaspora

Sowohl Post- als auch Transhumanismus sind Ende des 3. Jahrtausends seit langem Realität. Natürliche Menschen leben Seite an Seite mit Cyborgs, Digitalintelligenzen in synthetischen Körpern und körperlosen Verstandeswesen, die in Polis getauften Simulationen existieren. Nun steht der nächste große Umbruch bevor: Mit Yatima wird der erste „Mensch“ geboren, der keine Verbindung mehr zu den einstigen Homo sapiens hat, sondern eine gänzlich einzigartige Gen- und Geistesstruktur aufweist. Gleichzeitig bahnt sich im Roman von Greg Egan eine kosmische Katastrophe an. Diese droht die noch an ihre biologischen Körper gebundenen Menschen auszulöschen. Sie sind gezwungen, zwischen dem Gang in die Singularität und dem Aussterben zu wählen.

The Private Eye

Unser Vertrauen wird enttäuscht. Die Cloud, der wir unsere Daten und Geheimnisse anvertrauen, platzt und plötzlich ist alles über jeden bekannt. Die Regierungen sehen nur eine Möglichkeit: Das Internet wird abgeschaltet. Die Graphic-Novel-Saga The Private Eye setzt im Jahre 2076 an und folgt dem Möchtegern-Paparazzi P.I., der gegen Bezahlung Informationen über Menschen beschafft. Etwas, das gefährlicher ist als es klingt. Denn Privatsphäre ist das nunmehr das höchste Gut, Journalismus reine Staatssache und jeder versucht, seine Identität mit Masken und Kostümen zu schützen. The Private Eye ist eine witzig-düstere Satire, die eine Zeit nach dem Technologie-Kollaps präsentiert und damit sowohl eine Cyberpunk- als auch Post-Cyberpunk-Geschichte darstellt.

Neuromancer

Mit Neuromancer hat William Gibson bereits 1984 viele der Eckpfeiler des Cyberpunk festgesetzt. Konzerne beherrschen die Welt, verdreckte Megametropolen überziehen den Planeten, Bio-Implantate und digitale Drogen sind Alltag. Der süchtige Hacker Henry Case wird in Neuromancer angeheuert, um den digitalisierten Verstand eines toten Kollegen aus einem Firmennetz zu stehlen. Weitere Aufträge führen ihn und seine Mitstreiter anschließend um die halbe Welt. Allesamt sind sie Bestandteil eines Plans, dessen Drahtzieher die Natur des Geistes in Frage stellt. Der Auftaktroman der lose verbundenen Sprawl-Trilogie ist der Prototyp des modernen Cyberpunk – und war auch ein Vorbild für Altered Carbon.

Er, Sie und Es

Im Jahr 2017 löscht ein Kernwaffenanschlag Israel und weite Teile des nahen Osten aus. Radioaktiver Staub verpestet die Welt. Jahrzehnte später haben multinationale Konglomerate die Macht an sich gerissen. In riesigen Kuppelstädten bieten sie ein angenehmes Leben. Das genießt auch die junge Mutter Shira, der jedoch das Sorgerecht für ihren Sohn genommen wird. Sie flieht daraufhin in eine freie Siedlung abseits der Festungsstadt. Ihre Großmutter macht sie zum Teil eines Geheimprojektes. Sie soll einem revolutionären Roboter beibringen, was Menschlichkeit bedeutet. Jedoch bleibt die Entwicklung nicht lange geheim. Der Roman von Marge Piercy ist ungewöhnlich, einfühlsam und befasst sich mit Rassismus, Sexismus und der Bedeutung des Mythos des Prager Golem.

Existenz

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Die Werke von Regisseur David Cronenberg sind Kult. Neben Die Fliege, Videodrome und Scanners ist sein von Cyberpunk-Elementen durchdrungener Psycho-Thriller Existenz jedoch ein echter Geheimtipp. Das Unternehmen Antenna Research lädt darin Allegra Geller, Ted Pikul und andere Pressevertreter zum Test einer neuen Videospielkonsole. Die besteht aus Fleisch und Nerven und wird über einen Bioport direkt an den Körper der Spieler angeschlossen.

Die virtuelle Welt, die sie erleben, ist nicht von der Realität zu unterscheiden. Bei der Präsentation kommt es zu einem Angriff und die beiden Reporter müssen fliehen. Sie erleben eine zunehmend bizarrer werdende Odyssee. Wobei auch stetig unklarer wird, was nun Spiel oder Wirklichkeit ist.

Schismatrix

Die Menschheit muss sich weiterentwickeln. Soviel steht im 23. Jahrhundert fest. Aber darüber, wie, entbrennt ein Konflikt. Die Gestalter wollen durch Gentechnik neue physische und psychische Ebenen erklimmen. Die Mechs möchten das durch Verschmelzung mit Technologie erreichen. Der Diplomat Abelard Lindsay soll den Brückenschlag ermöglichen. Aber wie er feststellen muss, wird er manipuliert und schließt sich den Gestaltern an. Wenig später stellt sich der Menschheit jedoch eine ganz neue Herausforderung. Nämlich der Erstkontakt mit einer außerirdischen Spezies. Der 1985 erschiene Roman von Bruce Sterling ist ein forderndes aber lohnendes Werk über die Ethik und Moral der künstlichen Evolution.

Vernetzt: Johnny Mnemonic

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Der Job von Johnny ist riskant. Er transportiert brisante Daten, die er sich über eine Schnittstelle in sein Gehirn speisen lässt. Bei einer Mission, lässt er sich überreden, eine Datenmenge aufzunehmen, die ihn umbringen könnte – wenn er sie nicht binnen 24 Stunden aus dem Kopf bekommt. Dummerweise werden seine Auftraggeber ermordet, die den Zugriffscode für den Download hatten. Ebenso sind plötzlich die Yakuza und ein Pharmakonzern hinter ihm her. Johnny Mnemonic basiert auf der Kurzgeschichte Der mnemonische Johnny von William Gibson, der auch das Drehbuch schrieb. Von der Kritik wurde der Thriller 1995 vielfach zerrissen. Heute mag er jedoch mit seinem B-Movie-Charme und Keanu Reeves in der Hauptrolle durchaus unterhalten.

Transmetropolitan

Im 23. Jahrhundert hat sich die City zahlreiche Großstädte der USA einverleibt. In dem Megamoloch ist jede bekannte Kultur, Subkultur und Gesellschaft vertreten. Seien es Fastfood-Kannibalen, Transhumanisten oder Bekloppte, die sich mit Tier- und Alien-DNA „verschönern“. Der drogenabhängige Gonzo-Journalist Spider Jerusalem nennt all das sein zu Hause. In der Zeitung The Word deckt er Korruption und Verbrechen auf und schreibt über den neuesten Irrsinn, der auf den Straßen abgeht. Aber vor allem ätzt er in der 60-teiligen Graphic-Novel-Saga gegen den Präsidenten und seinen Unterdrückungs- und Zensurapparat. Transmetropolitan ist dank dem Comic-Autor Warren Ellis ebenso scharfsinnig, intelligent wie auch bitterböse.

Snow Crash

Eine Finanzkrise schleudert die Welt ins Chaos. Nationalstaaten zersplittern in Stadtstaaten. Geheimdienste, Armeen und selbst die Mafia werden Privatunternehmen, die Landesverteidigung, Spionagedienste und Fastfood verkaufen. Die nicht allzu ferne Zukunft in Neal Stephensons Snow Crash wirkt fast wie eine Parodie. Viele flüchten vor dieser in die VR-Welt Metaversum. Darunter sind auch Hiro und seine Freundin Y.T., die dort auf eine digitale Droge stoßen, die den Verstand ihrer Konsumenten abstürzen lässt. Die beiden spüren dem Ursprung des Datengifts hinterher und finden sich in einem Wirrwarr aus Sekten, linguistischem Geheimwissen und einer gigantischen Konspiration wieder.

Ghost In The Shell

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Von 1989 bis 1997 wurde der Manga Ghost in the Shell veröffentlicht. Aus dem gingen zwischenzeitlich mehrere Anime-Filme und Serien, Videospiele und eine Realverfilmung mit Scarlett Johansson hervor. Allesamt beschreiben sie das Japan der nahen Zukunft. Die meisten Menschen besitzen Bio-Tech-Prothesen, Implantate oder gar ein Cyber-Hirn, das steten Zugriff auf externe Informationsnetze erlaubt. Aber selbst in dieser Welt ist Motoko Kusanagi besonders. Denn sie ist mehr Roboter als Mensch. Als Agentin ermittelt sie in Verbrechen bei denen sich die Technik gegen ihre Erschaffer wendet. Unter anderem als es einem Hacker gelingt, die Körper der augmentierten Menschen zu seinen Marionetten zu machen.

Down and Out in the Magic Kingdom

In weniger als 100 Jahren ist für jeden frei verfügbar, was er zum Leben braucht. Arbeit und Geld sind obsolet. Biologische und technische Körpermodifikationen haben Alter und Krankheit besiegt. Wonach die Menschen streben sind Whuffie: Punkte für soziales Prestige. Dan hat seinen Whuffie-Stand verspielt. Er sucht Unterschlupf bei Julius und Lil, die Disneys Magic Kingdom als Museum erhalten wollen. Sie stehen dabei im Zwist mit einer Gruppe, die den Park hingegen modernisieren möchte. Urplötzlich wird Julius ermordet. Doch warum? Der Debut-Roman von Cory Doctorow ist eher eine Dekonstruktion des Cyberpunk und gestaltete eine faszinierende Pseudo-Utopie, die Themen wie Moral, Authentizität, Tod und persönliche Freiheit aufarbeitet.

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