
Streckenweise wurde der Gotthard-Tunnel durch den harten Schweizer Fels gesprengt. Aber die meiste Arbeit hatte ein Gerät, das 18 Meter pro Tag den Stein einfach wegbohrte: der Herrenknecht-Bohrer. Jetzt ist alles geschafft.
17 Jahre hat der Bau des längsten Eisenbahntunnels der Welt gedauert, jetzt ist er fertig. Der Gotthard-Basistunnel führt 57 Kilometer durch harten Fels, der von Hightech-Bohrern zerkleinert wurde. Der kommerzielle Fahrbetrieb soll im Dezember starten. In der Eröffnungszeremonie fuhren zunächst von beiden Enden je ein Zug los mit jeweils 500 Passagieren an Bord. Die Plätze waren verlost worden.
„Wir bringen Völker und Volkswirtschaften zusammen“, sagte Bundespräsident Johann Schneider-Ammann. „In der Schweiz und in Europa sind weiter epochale Leistungen machbar. Das 21. Jahrhundert kann auch ein europäisches sein.“

Dieser Bohrer fraß sich durch den Fels
Das für umgerechnet elf Milliarden Euro fertiggestellte Mammutprojekt ist mit 57 Kilometern der derzeit längste Eisenbahntunnel der Welt und führt in zwei Röhren bis zu 2300 Meter tief durch das Gotthard-Massiv – von Erstfeld im Kanton Uri auf der Nordseite der Alpen bis nach Bodio im Tessin auf der Südseite. Rechnet man die vielen Quer- und Verbindungsstollen dazu, kommt man sogar auf ein Tunnelsystem von 152 Kilometern Länge. 2400 Bergleute, Ingenieure und Elektriker brachen insgesamt 28,2 Millionen Tonnen Gestein aus den Alpen.

Der Gotthard-Basistunnel ist der Kern der neuen Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT), ein Großprojekt der Schweiz, mit dem weite Teile des Güterverkehrs zwischen dem Nordseehafen Rotterdam und Genua am Mittelmeer von der Straße auf die Schiene verlegt werden sollen.
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Nach etlichen weiteren Testfahrten soll der fahrplanmäßige Fahrbetrieb am 11. Dezember 2016 aufgenommen werden. Dann werden bis zu 325 Züge pro Tag in Spitzenzeiten durch den Basistunnel rasen – 65 Personen- und 260 Güterzüge mit Geschwindigkeiten von 250 Kilometern pro Stunde beziehungsweise 160 km/h.

Der längste Eisenbahntunnel der Welt. Derzeit
Zwar wurden gut 20 Prozent des Tunnels durch Sprengung freigelegt, doch den Rest übernahmen vier Hightech-Tunnelbohrmaschinen mit einer Länge von 410 Metern.