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Landkarte für Filme: Von der Westernwüste bis zum SciFi-Mountain

von Cindy Michel
Ein französischer Designer hat aus über 1800 Filmtiteln eine Landkarte für das imaginäre Movieland entworfen. Auf der Reise durch die cineastische Genre-Landschaft lassen sich Indie-Juwelen, Klassiker und Blockbuster neu entdecken.

Auch einzigartige Filme stehen nie nur ganz für sich: Das zeigt die Filmelandkarte Movieland. Der französische Designer David Honnorat hat aus 1808 Titeln eine Art Straßenkarte gebastelt, die Verbindungen herstellt zwischen thematisch ähnlichen Filmen oder solchen, die zum gleichen Genre gehören.

So sind Seen mit Namen wie Great Lake of Madness (Großer See des Wahnsinns) oder Horror Lake (Weiher des Horrors) entstanden, Täler und Ebenen wie das Valley of Love (Tal der Liebe) und die Adventure Plains (Ebenen des Abenteuers). Filme mit und für Jugendliche liegen etwa auf den Teenage Islands, zwischen den Jail Woods (Gefängniswäldern) und dem Film Noir Forest (Film-Noir-Forst) findet man das Crime Reservoir, ein Stausee, umgeben von Mafia-Klassikern wie Der Pate oder Die Unbestechlichen. Verbunden sind die einzelnen Werke per Autobahnen, Land- und Hauptstraßen sowie Abkürzungen. Im Gespräch mit WIRED erläutert David Honnorat, wieso das Kino und das Reisen sich gar nicht so unähnlich sind und warum es keine weißen Flecken in Movieland gibt.

WIRED: Sie haben den Ausdruck Filmlandschaft ganz wörtlich genommen. Was hat Sie dazu inspiriert, ein Movieland zu gestalten?
Honnorat: Dieses Land existiert in den Köpfen aller Menschen, die gerne Filme schauen. Ich habe es lediglich umgesetzt. Denn Filme nehmen einen mit auf Reisen: Man entdeckt ständig neue Dinge, begibt sich in andere Welten. Manche dieser virtuellen Orte würde man liebsten gleich wieder vergessen, an andere möchte man sich sein Leben lang erinnern.

WIRED: Wer den Pfaden im Movieland folgt, liest unweigerlich deutlich mehr unbekannte Filmtitel als die, mit denen man eigene Erinnerungen verbindet.
Honnorat: Exakt. Das Movieland soll ein Tool für Entdecker sein. Genau wie das Internet selbst, sind auch Filme eine Art Linksammlung, die dich in Sekunden vom Hundertsten ins Tausendste bringen kann: Wenn ich einen Film schaue, dann erinnert mich immer irgendwas darin an einen anderen Film. Ich navigiere mich sozusagen über verschiedene Wege und nach Kriterien wie etwa Regisseur, Genre, Epoche, Thema oder visuelles Konzept von einem Film zum anderen. Das ist genau das, was ich mit Movieland nacherlebbar machen wollte: eine räumliche Perspektive auf die cineastische Landschaft zeigen.

WIRED: Das Movieland ist von Bergketten, Wüsten und Tälern geprägt, Flüsse wie Straßen schlängeln sich durch das Reich der Bewegtbilder und Ozeane rahmen es. Gibt es ein reales Vorbild für Movieland?
Honnorat: Nein. Die Filme und ihre Verbindungen sowie Verzweigungen untereinander geben Movieland seine Form. Es wächst von innen heraus. Einige Details sind vielleicht vom Standpunkt eines Geographen aus nicht logisch und faktisch unmöglich. Aber das ist nicht schlimm, solange die Karte von Movieland einer echten Straßenkarte ähnelt und die Filme in einer sinnvollen Weise angeordnet sind, bin ich glücklich.

WIRED: Was macht die sinnvolle Anordnung aus?
Honnorat: Ein Beispiel: Wenn man sich etwa in den True Story Hills (Berge der wahren Geschichten) befindet oder im World Wars Park (Park der Weltkriege), muss man erst durch die Strait of Reality (Meerenge der Realität), um zum Documentary Ground (Platz der Dokumentationen) zu kommen.

WIRED: Wonach entscheidet sich, wie die Filme untereinander verknüpft sind und welche Wege aufgrund welcher der vielen Assoziationsmöglichkeiten entstehen?
Honnorat: Das war sowohl der wichtigste, als auch der schwierigste Teil von Movieland. Die Idee ist, dass man bei einem Film beginnt, der einem gefällt. Insgesamt rund 1800 weitere Filme sind dann so um diesen einen herum angeordnet, dass Genre und Thema die logischen Verbindungswege ergeben.

WIRED: Wie könnte so eine Reiseroute konkret aussehen?
Honnorat: Wenn einer deiner Lieblingsfilme etwa Twilight ist, dann beginnst du eben bei Twilight auf der Teenage Island. Du entdeckst darüber John-Hughes-Filme aus den 80ern, verlässt letztlich die Insel der Teenie-Filme und stößt so dann etwa auf Indie-Produktionen aus aller Welt.

WIRED: Wie kann es sein, dass es auf der Movieland-Karte keine weißen Flecken gibt? 1800 Filmtitel decken doch längst nicht alles ab?
Honnorat: Movieland ist ein Land, das sich ohnehin ständig wandelt und kontinuierlich weiterentwickelt werden kann. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern will vielmehr eine Anregung sein. Es wird immer neue Filme geben, also werde ich dieses Land für immer und ewig neu entdecken können.

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