Aktuell rühmt sich New York City damit, die Hauptstadt der Welt zu sein. Ein Ort, der Menschen nahezu aller Nationalitäten zusammenbringt. Doch der heimliche Schmelztiegel der Multikulturalität scheint ausgerechnet das schwedische Malmö zu sein, in dem gerade mal 320.000 Menschen leben.
Dessen Einwohner stammen schon jetzt aus 169 von insgesamt 193 der von der UN anerkannten und registrierten Nationen der Erde. Es fehlen also lediglich 24 Staaten, dann hätte Malmö wirklich Bewohner aus aller Herren Länder — und wäre ganz offiziell die internationalste Stadt der Welt. Das zu ermöglichen, ist das Ziel des Crowdfunding-Projekts „Little Big Malmö“, das bis zum Malmö Festival 2016 Einwohner und Familien aus den fehlenden Nationen in die schwedische Stadt holen soll.
Ein kostenloser Flug, eine Wohnung, ein Handyvertrag und sogar ein Fahrrad sollen die Zuwanderer locken. Auch ein Sponsor für die Arbeitssuche und Einladungen kulturellen Veranstaltungen werden versprochen. Hinter dem ambitionierten Projekt steht aber nicht die Stadt Malmö selbst, sondern Finnur Sverrisson, ein zugewanderter Isländer, und der Schwede Lars Lyberg.
Ständig hätten sie von Besuchern, Touristen und Freunden gehört, wie vielfältig und bunt sich ihre Stadt anfühle, so sei die Idee geboren worden. „Unsere Ansicht ist, dass ein multikultureller Hintergrund mehr Kreativität bedeutet“, erklärte Sverrisson gegenüber WIRED UK. „Das bedeutet mehr Jobs, ein besseres soziales Umfeld und mehr Kultur.“
Finanziert und getragen werden soll Little Big Malmö von den Einwohnern der Stadt. Jeder von ihnen kann bald, ähnlich einer Aktiengesellschaft, Anteile an dem Projekt erwerben, wodurch es zum echten Gemeinschaftsunternehmen werden soll. Ein Anteil kostet dabei 16 Kronen — etwa 1,67 Euro. So hofft das Duo, die veranschlagten zehn Millionen Kronen an Kosten — etwa eine Million Euro — zusammenzubekommen, die für die Finanzierung und Organisation anfallen werden. Dazu bestehen auch Partnerschaften mit örtlichen Firmen und Organisationen wie den Nahverkehrsunternehmen. Aber vor allem „glauben wir an die Kraft des Internets“, erklärt Lyberg.
Gesucht werden Menschen aus Belize, Butan, Brunei, Grenada, Kiribati, Oman, Nauru, Palau, St. Kitts und Nevis, Südsudan, Tonga, Vanuatu, Antigua und Barbuda, Tuvalu, Osttimor, Andorra, São Tomé und Príncipe, den Malediven, den Komoren, den Marshallinseln, den Föderierten Staaten von Mikronesien, den Salomonen und auch aus Liechtenstein.
Wer sich aus diesen Ländern als erster melde, der komme auch dran und könne, sobald alle Formalitäten geregelt sind, ins Flugzeug steigen. Die Initiatoren hoffen, sollte das Projekt gelingen, auf einen gehörigen Bekanntheitsschub und viel positive Presse für die Stadt. „Noch großartiger wäre es“, so Sverrisson, „wenn uns eine andere Stadt herausfordern würde.“