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10 Tipps gegen den IT-Wahnsinn an Weihnachten

von Armin Hempel
Unser Admin muss alle Jahre wieder die IT-Probleme seiner Verwandtschaft lösen. Dabei will er doch einfach nur Weihnachten feiern.

Hurra, es weihnachtet endlich wieder! In der Hauptstadt macht sich das bemerkbar, weil überall freie Parkplätze zu finden sind und es in den Cafés zunehmend ruhiger wird. Denn Weihnachten ist in erster Linie jene Zeit des Jahres, in der alle Töchter und Söhne des Landes an die Stätten ihrer Geburt zurückkehren, um die IT-Probleme ihrer Eltern zu lösen (Quelle: Internet).

Wir kommen also nach einer langen, strapaziösen Reise endlich bei unserer Verwandtschaft an und zittern schon ein wenig, denn wir können uns vorstellen, wie die erste Frage nach der Begrüßung lauten wird: “Kannst du über die Feiertage auch mal kurz nach dem Computer schauen?“ Wir machen das natürlich gern, weil wir euch lieben, liebe Eltern. Aber alle Jahre wieder finden wir alles in einem vollkommen verwahrlosten Zustand vor. Hier sind zehn Tipps, die uns den jährlichen Umgang mit euren Technikmuseen etwas leichter machen.

#1 Kauft ab und zu mal was Neues.
Euer 2006 gekaufter Computer ist eigentlich noch gut? Prima, dann wundert euch aber bitte nicht, wenn der neue Drucker damit nicht funktionieren will oder der Datenaustausch mit dem nagelneuen Smartphone hakt. Und fragt uns bitte nicht, ob wir da schnell mal Abhilfe schaffen können, denn wir möchten den Heiligabend mit euch verbringen und nicht fluchend vor euren Oldtimern sitzen. Haben wir euch dann endlich einmal soweit, dass ihr über einen Neukauf nachdenkt, denkt bitte daran:

#2 Fragt uns, bevor ihr kauft.
Überraschung: Wenn ein Computer unschlagbar preiswert ist, dann ist er vermutlich auch Schrott! Und nicht jeder Rechner ist für jede Aufgabe gleichermaßen geeignet. Ihr habt also wieder einmal einen günstigen Computer beim Lebensmittel-Discounter erstanden? Glaubt uns bitte einfach: Die Sache hat einen Haken. Besser ist, ihr fragt uns vorher und vertraut auf unsere Meinung. Das gilt übrigens auch für Smartphones und Tablets, denn es kostet uns den letzten Nerv, euch Geräte erklären zu müssen, die wir selbst nicht richtig kennen.

#3 Installiert bitte nicht alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.
Mehrere Virenscanner gleichzeitig. Unnütze Browser-Toolbars. Die fünfzehn Drucker- und Scanner-Hilfsprogramme von der beiliegenden CD. Alle Optimierungs-Tools, die ihr im Netz finden konntet. Und dann noch die Trial-Version der Datenrettungs-Software von der neuen SD-Karte. Auch hier gilt: Fragt uns doch bitte vorher, denn generell funktionieren Computer deutlich besser, je weniger unnütze Software gleichzeitig läuft. Als Faustregel: Habt ihr keine konkreten Probleme, mit denen euch neue Software helfen könnte, braucht ihr auch nichts zu installieren.

#4 Regelmäßige Updates entlasten die Internetverbindung über die Feiertage.
Immer, wenn wir euch besuchen kommen, ist es das Erste, was wir sehen: Alle Geräte bitten flehentlich um Updates. Computer, Smartphone, Tablet, ja, sogar euer Fernseher braucht eins. Natürlich kann beim Updaten auch mal was schiefgehen, keine Frage. Wenn aber alle Software-Aktualisierungen des Jahres an den Weihnachtsfeiertagen geladen werden sollen, wundert euch nicht, wenn wir über eure langsame Internetverbindung meckern. Besser: Ihr macht die Updates regelmäßig, mindestens einmal im Monat. Warum? Darum.

Ihr habt uns beigebracht, wie wichtig Zahnpflege ist. Regelmäßige Datensicherungen sind für euren Computer genauso wichtig.

#5 Macht bitte häufig Backups.
Ihr habt uns beigebracht, wie wichtig regelmäßige Zahnpflege ist. Lasst euch also von uns sagen, dass regelmäßige Datensicherungen für euren Computer genauso wichtig sind. Wenn der Rechner dann plötzlich sehr langsam ist oder gar nicht mehr startet, ist es leider zu spät und wir müssen — um den Vergleich noch weiter zu strapazieren — zur Wurzelbehandlung greifen. Unangenehm. Bitte gewöhnt euch doch an, jedes Mal vor dem Ausschalten des Computers ein Backup zu machen. Noch besser sind automatische Backups. Ihr wisst nicht, wie ihr das anstellen sollt? Bitte hier weiterlesen.

#6 Vermeidet das Ein-Finger-Adler-Suchsystem — zumindest, wenn wir hinter euch sitzen.
Wir nehmen, wie an jedem ersten Weihnachtsfeiertag, schräg hinter euch Platz und können nur mühsam die Contenance wahren, während ihr euch halb verzweifelt bemüht, ein Programm zu öffnen oder einen USB-Stick auszuwerfen. Ihr findet die Buchstaben auf der Tastatur nicht und euer Mauszeiger wandert im Schneckentempo über den Bildschirm. Shortcuts sind euch unbekannt und unser Blick über eure Schulter macht es natürlich auch nicht besser. Das macht uns wahnsinnig, aber wir sagen nichts. Schlimmer ist eigentlich nur noch das Gegenteil: Panik.

Bevor ihr klickt, nehmt euch die Zeit, das Ziel mit der Maus sorgfältig anzuvisieren.

#7 Bitte keine Panik! Zielloses und hektisches Klicken macht es nur noch schlimmer.
Haltet doch einen Moment inne! Bevor ihr irgendwo klickt, überlegt bitte kurz, was genau ihr vorhabt und nehmt euch die Zeit, das Ziel mit eurer Maus sorgfältig anzuvisieren. Bitte erst klicken, wenn ihr euch sicher seid. Und gebt dem Rechner dann auch etwas Zeit, euren Klick zu verarbeiten und die gewünschte Aktion auszuführen. Ungeduldiges, mehrfaches Doppelklicken auf das gleiche Dokument bringt euch gar nichts, außer, dass der Computer vermutlich versuchen wird, ebendieses Dokument mehrmals zu öffnen.

#8 Lasst den Computer für euch suchen. Er ist schneller, wirklich!
Zugegeben, Computer können bisher nur einige wenige Sachen besser als wir Menschen. Aber suchen, das können sie! Wenn ihr also nach einer bestimmten Mail aus dem letzten Jahr sucht, fangt bitte nicht an zu scrollen. Fast jedes Programm bietet eine Suchfunktion, über die ihr so gut wie alles deutlich schneller findet als mit eurem todsicher sortierten Ordnungssystem.

#9 Habt Erbarmen und erinnert euch an eure Passwörter — oder verwendet bitte einen Passwort-Manager.
Ihr habt euch an unseren Ratschlag aus dem letzten Jahr gehalten, dass ihr für verschiedene Webseiten verschiedene Passwörter benutzen solltet. Das ist prima. Weniger prima ist, dass ihr nun jedes einzelne Passwort über die „Passwort vergessen“-Option zurücksetzen müsst. Bitte benutzt doch einfach einen Passwort-Manager.

#10 Bitte keine Doppelklicks im Browser.
Wirklich, unterlasst das bitte.

Wenn ihr jetzt denkt, dass das ein bisschen zuviel verlangt ist, dann lasst euch gesagt sein: Es war für uns auch kein Zuckerschlecken, zu lernen, wie man die Schuhe richtig bindet oder unfallfrei einen Löffel bedient. Danke dafür, aber jetzt sind wir mal an der Reihe! Schließlich wollen wir die schönen Feiertage gemeinsam mit euch verbringen und nicht mit euren Geräten.

P.S.: Liebe LeserInnen, das war die letzte Folge „Neues vom Admin“ für 2015. Ich wünsche euch allen friedliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Und solltet ihr noch ein mittelschwer nerdiges Weihnachtsgeschenk suchen, dann habe ich etwas für euch: Das Spiel „TIS-100“ von Zachtronics hätte diese Kolumne fast verhindert, weil ich in den letzten zwei Tagen mehr als zehn Stunden damit zugebracht habe. Enormes Suchtpotential und ein Riesenspaß! 

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