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Kung-Fu, Hitler und Hasselhoff — „Kung Fury“ feiert Online-Premiere

von Max Biederbeck
Regisseur David Sandberg hat seinen Actionstreifen „Kung Fury“ bereits auf dem Cannes Festival vor ausgewähltem Publikum gezeigt. Jetzt geht der Film auch für seine Fans kostenlos online.  Dazu erzählen wir euch die Hintergrundgeschichte des wahnsinnigen Achtziger-Streifens, dem sogar David Hasselhoff vefallen ist.

Auf einmal stand David Hasselhoff tatsächlich vor ihm. Mitten in Stockholm, eingeflogen aus den USA und begeistert von seiner neuen Aufgabe. Nur ein paar Wochen ist das her. Der Schwede David Sandberg konnte in diesem Moment gar nicht anders, als endlich überzeugt zu sein: Ja, sein Eighties-Trash-Film „Kung Fury“ ist mehr geworden als nur ein Hirngespinst. Auch wenn Sandbergs Freunde ihn als Spinner bezeichneten und seine Familie skeptisch war, die Netz-Community konnte er begeistern.

Es dauerte knapp vier Jahre, um soweit zu kommen. Sandberg hockt in seinem Büro in der schwedischen Kleinstadt Umeå, während er sich erinnert. Der Raum ist gleichzeitig sein Studio und besteht zum Großteil aus einem riesigen Greenscreen. Der 29-Jährige hat ihn vor rund drei Jahren mit einem Startbudget von 5000 Dollar angeschafft. Dazu ein paar Kameras, Computer-Equipment und Software. Fast sein ganzes Erspartes ging dafür drauf.


Damals hatte Sandberg eine Idee, für die er sein altes Leben aufgab. Er wohnte gerade in Stockholm, arbeitete als Producer für Werbespots und Musikvideos. Aber das war ihm zu stumpf. Seine einzige Ablenkung waren alte Filme und Elektromusik der Achtziger. Während er die Beats des Retro-Künstlers Mitch Murder hörte, cruiste Sandberg in Gedanken mit einem roten Lamborghini durch Miami. Dann kam es ihm: Er könnte dieses Feeling doch einfach in einen Film packen. Sein Lieblingsjahrzehnt zurückbringen. Sandberg kündigte, gründete die Produktionsfirma Laser Unicorns und zog zurück zu seinen Eltern. Zur Vorbereitung kritzelte er alle möglichen Begriffe auf ein Blatt Papier. Was ihm gerade einfiel, nur „möglichst cheesy, möglichst cool“ sollten sie sein, sagt er — so wie die Achtziger in seiner Vorstellung. Dabei tauchten auch der „Lambo“ und „Miami“ auf, genauso wie „Kung Fu“, „Justice“, „Police Force“ und „Fury“.

Der Film schmeißt Eighties-Skateboards in einen Topf mit Zeitreisen, Wikingern und Hitler.

Den daraus entstandenen Trailer und die Worte „He is a Kung Fu Renegade Cop“ kennen mittlerweile fast neun Millionen YouTube-User. 20.000 Unterstützer investierten bei Kickstarter in Sandbergs Projekt, 630.000 US-Dollar kamen vor einem Jahr zusammen. Der halbstündige Film „Kung Fury“ konnte endlich in die finale Produktion gehen. Viele der Szenen hatte Sandberg im Alleingang schon vorher abgedreht. Er selbst ist Regisseur und spielt die Hauptrolle. Auch das ist ein Grund, warum viele in ihn investierten. Es war von Anfang an klar: Das hier wird was.

Schon der Trailer ist völlig überdreht. Er schmeißt Fish-Skateboards, Bandanas und den „Zurück in die Zukunft“-Style in einen Topf mit Wikingern, Zeitreisen und Adolf Hitler alias der gefährlichste Bösewicht aller Zeiten: „Kung Führer“. Das ist alles völlig wahnsinnig — und gerade deshalb so großartig.

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Die erfolgreiche Kickstarter-Kampagne brachte dem Projekt aber nicht nur Geld. Während Sandberg vor drei Jahren noch die Nächte durchmachen und alleine drehen und produzieren musste, helfen ihm mittlerweile knapp 100 Designer, Schauspieler und Visiual Effect Artists. „Viele von ihnen arbeiten kostenlos für uns. Die Wikinger aus dem Film waren schwedische Bodybuilder, die wir zum Beginn der Arbeit am Film kennengelernt haben“, sagt Sandberg.

Ab heute wird „Kung Fury“ kostenlos auf YouTube zu sehen sein. Und wie es sich für ein gutes Eighties-Movie gehört, gab es vor dem Start nicht einen zweiten Trailer, sondern ein Musikvideo. „Top Gun“ hat es mit „Danger Zone“ vorgemacht. Der Clip ist auch der Grund, warum David Hasselhof nach Stockholm gekommen ist: Er war schlichtweg begeistert von Sandbergs Idee zur Retro-Eighties-Kung-Fu-Materialschlacht und wollte dabei sein.


„Wir haben dem Hoff Haar-Extensions angelegt und ihn in die Achtziger-Klamotten samt Lederhandschuhen gesteckt, er hat alles mitgemacht“, erinnert sich Sandberg an den Dreh. Er kann seine Begeisterung kaum bremsen, wenn er das erzählt. „Knight Rider war ein Held meiner Kindheit. Hasselhoff zu treffen war so surreal, als würde man Donald Duck treffen, und jetzt macht er bei meiner Sache mit!“, schwärmt der 29-Jährige.

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Das Musik-Video soll nicht nur den Film promoten, sondern auch für Kontakte nach Hollywood sorgen. Dort will Sandberg nämlich hin, falls die halbstündige Version von „Kung Fury“ ein Erfolg sein wird. Das wird sich spätestens heute Abend zeigen. Am Schluss wünscht sich der Regisseur einen weltweit laufenden Kinofilm auf Leinwand. Erst dann ist seine Vision der Achtzigern inklusive Kung Fu Renegade Cop perfekt. 

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