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Aufstand bei Wikimedia: Chefin Lila Tretikov geht

von WIRED Editorial
Lila Tretikov sollte die Wikimedia-Stiftung aus der Krise führen. Jetzt muss sie selbst nach nicht einmal zwei Jahren an der Spitze gehen.

Nicht einmal zwei Jahre stand Lila Tretikov an der Spitze der Wikimedia-Foundation. Jetzt tritt sie Ende März von ihrem Posten zurück, wie sie am Donnerstag bekannt gab.

Die interne Krise der Stiftung dauert schon länger an. Ausschlaggebend für den Rücktritt war aber vermutlich der Streit um die Pläne für eine Suchmaschine, mit der Wikipedia Google Konkurrenz machen wollte. Nachdem Gerüchte aufkamen, hatte Tretikov diese Pläne in einem Blogpost dementiert. Erst auf großen Druck der Community räumte sie später ein, dass es die Pläne für die so genannte „Knowledge Engine“ sehr wohl gegeben habe. Sie waren an der Finanzierung gescheitert.

Für eine Stiftung, die Offenheit und Zugang zu Informationen als ihren Grundpfeiler betrachtet, war so viel Intransparenz wohl zu viel. In einem Meeting kritisierten Mitarbeiter, Tretikov habe in dem Blogpost nicht die „ganze Wahrheit“ gesagt und damit zu Missverständnissen und Verschwörungstheorien in der Öffentlichkeit gesorgt.

Die „Knowledge Engine“ war Teil von Tretikovs Strategie, die Wikipedia wieder auf die Bahn zu bringen. Die Online-Enzyklopedia hatte zuletzt nicht nur einen Schwund an freiwilligen Autoren, auch die Leser werden immer weniger, seit Google einen Großteil der Suchergebnisse bereits in seiner Suche anzeigt. Die Pläne für eine eigene Suchmaschine waren offenbar der Versuch, Google Konkurrenz zu machen und Leser zurückzugewinnen. Stattdessen wurden das Projekt zum PR-Desaster – und zur letzten Eskalation im Streit mit Tretikov.

Tretikov ist in der Sowjetunion geboren und kam als 16-Jährige in die USA. Im Juni 2014 hatte sie die Geschäftsführung von der Journalistin Sue Gardner übernommen, die die Stiftung seit der Gründung im Jahr  2007 geführt hatte. Davor war sie acht Jahre lang bei dem Softwareunternehmen SugarCRM.

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