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Digital ist besser / Was BRAVO konnte, kann Instagram schon lange

von Johnny Haeusler
Okay, der Starschnitt aus der Heftmitte lässt sich aus Instagram-Bildern nicht zusammensetzen. Aber seit unser Kolumnist viel mit Jugendlichen spricht, ist ihm klar: BRAVO hat sonst nichts, was nicht auf Instagram auch angeboten würde. Zumal Promis dort ganz ohne die lästige Zwischenstation „Magazin“ zu haben sind.

Laut IVW, dem zentralen Messorgan der deutschen Journalismus-Produkte, liegt die verkaufte Auflage einer gedruckten BRAVO-Ausgabe bei ungefähr 120.000 Stück. Das ist viel im Vergleich zu einigen anderen Magazinen. Doch es ist wenig, wenn man bedenkt, dass jede BRAVO vor 18 Jahren noch beinahe eine Million mal verkauft wurde.

Klar, denkt man, die Digitalisierung macht eben auch und gerade vor Jugendzeitschriften nicht halt. Und tatsächlich schien es bis vor einigen Jahren so, als hätte der Bauer Verlag den Weg ins Internet nicht gefunden. Aber das war ja bei vielen Verlagen der Fall, und wer sich heute auf die Seiten von bravo.de verirrt, muss dem dahinterstehenden Team wenigstens Respekt für eine umfangreiche Mixtur aus Buzzfeed-Style und typischen BRAVO-Inhalten zollen. Die Leserinnen und Leser tun das sowieso: Ebenfalls laut IVW besuchen monatlich 7,5 Millionen Menschen die Seite.

Ich denke digital, ich weiß, dass meine Kinder Whatsapp vor allem zum Verschicken von Sprachnachrichten benutzen und Snapchat für kurzen Video-Austausch. Aber seitdem ich gerade das „Festival für digitale Jugendkultur“ Tincon vorbereite, bin selbst ich immer wieder überrascht, wie sehr sich das Verhalten von Teenagern verändert hat. Die Tincon soll Ende Mai in Berlin rund 1000 Jugendliche zusammenbringen. Natürlich sprechen und arbeiten wir im Team darum viel mit Leuten, die einen Zacken jünger sind als wir. Um den Bogen zurück zur BRAVO zu schlagen, eine Erkenntnis, die ich aus solchen Gesprächen und aus dem Beobachten der Jugend-Lebenswelt ziehe: Das, wofür die BRAVO einst zuständig war, ist heute längst und wahrscheinlich viel besser von einem anderen Medium übernommen worden. Ich spreche natürlich von Instagram.

Instagram ist voller Stars und Sternchen, nur dass diese dabei ihre PR und Image-Arbeit in die eigene Hand nehmen und ihre Home-Stories selbst schreiben. Knapp eine Million Menschen verfolgen und kommentieren die meist professionellen Fotos von Lena Meyer-Landrut, bei Taylor Swift sind es fast 70 Millionen, etwas mehr als bei Selfie-Königin Kim Kardashian West. Für die berühmt-berüchtigten Foto-Love-Stories sorgen Nutzerinnen und Nutzer meist selbst. Und was ist mit Dr. Sommer und seinem Team? Den oft verulkten Aufklärungsseiten der BRAVO?

Nun. Aufklärungsvideos gibt es wohl eher selten auf Instagram, dafür aber jede Menge nackter Haut und das, was man allgemein als „Erotik“ bezeichnet. Dem heimlichen Blick auf andere leicht- oder kaum bekleidete Körper steht auf Instagram also nichts im Wege. Das bleibt im Großen und Ganzen aber harmlos und ist daher relativ „sicher“, denn echte Pornografie verschwindet auf Instagram ziemlich schnell.

Teenager befinden sich auf Instagram in einem ihrem Alter entsprechenden Raum voller Stars, Freundschaften, Gossip und ein wenig Erotik, der im Gegensatz zum Web selten krasseste Überraschungen mit sich bringt. Dass dies nicht allzu weit entfernt von dem ist, was die BRAVO bot und bietet, weiß auch das Jugendmagazin selbst: Ein nicht unerheblicher Teil seiner Online-Berichterstattung speist sich aus Instagram-Fotos. 

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