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Digital ist besser / Diese Initiativen im Netz helfen Flüchtlingen

von Johnny Haeusler
Hilfe für Flüchtlinge besteht nicht nur aus Sachspenden, sondern auch aus digitaler Unterstützung. Und davon gibt es gerade glücklicherweise eine ganze Menge. Johnny Haeusler stellt einige erfreuliche Beispiele vor.

„Das total entnetzte migrantische Subjekt, das sich halbnackt auf den Weg nach Europa macht, existiert nicht“, erklärte Migrationsforscher Vassilis Tsianos im WIRED-Interview, und Sacha Lobo räumte in seiner Kolumne mit dem deutschen Irrglauben auf, dass Smartphones ein Luxusgut seien, das nur den Reichen der Welt zur Verfügung steht und stehen sollte.

Die Kommunikationstechnologien, die wir unter Begriffen wie „Netz“ oder „Digitales“ zusammenfassen, sind (über)lebenswichtig geworden. Die Abhängigkeit von Technologie kann man beunruhigend finden, wenn schon ein leerer Akku Panikzustände hervorruft, doch wir sind ja schon lange abhängig von vielen Technologien und Prozessen, die wir kaum noch selbst beeinflussen können.

Ohne Energie, Wärme, Lebensmittel können wir nicht überleben, und wer von uns ist schon dafür ausgerüstet, sich in diesen Punkten selbst zu versorgen, unabhängig von Unternehmen und anderen Fremdstrukturen? In vielen Lebensbereichen sind wir alles andere als frei und unabhängig, das mag eine bittere Erkentnnis sein, sie wird dadurch nicht unwahrer.

Hilfe für Flüchtlinge besteht daher nicht nur aus Sachspenden, sondern auch aus digitaler Unterstützung, und sie findet glücklicherweise statt. Da sind neben den vielen kreativen Online-Spendenaktionen die nimmermüden Freifunker, deren Mitglieder sich an vielen Orten um freie Internet-Zugänge für Flüchtlinge kümmern und Spenden einsammeln, um dies noch besser zu tun.

Da ist auch das Refugee Phrasebook, ein Open Doc, in dem wichtige Phrasen für bestimmte Lebensbereiche in Wikipedia-ähnlicher Weise gemeinsam für verschiedene Sprachen zusammengetragen werden, und vom Langenscheidt Verlag wird das arabische Wörterbuch des Hauses online kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Mit der Website Flüchtlinge Willkommen kümmert sich weiterhin ein ehrenamtliches Team um die Vermittlung von privaten Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge, und mit dem Welcome App Concept haben zwei Dresdner Unternehmen eine gemeinnützige App für iOS, Android und Windows Phone geschaffen, die „mit validierten Informationen und Kontakten dazu beitragen soll, Flüchtlingen, Asylbewerbern und Migranten eine bessere Integration in Deutschland zu ermöglichen.“

Dies sind nur ein paar wenige Beispiele der digitalen Hilfe für Flüchtlinge, die neben Sach- und Geldspenden eben auch wichtig ist und die zeigt, wie kreativ und schnell das Netz und seine Bewohnerinnen und Bewohner sein können, wenn es darauf ankommt. Helfen wir ihnen dabei, ihre Inititiativen und Aktionen zu verbreiten. Dafür ist es schließlich da, das Netz, das in solchen Momenten wieder seine tolle, menschliche Seite zeigt. Die Seite also, die die wichtige ist.

Letzte Woche stellte Johnny Haeusler fest: Rassismus auf Facebook ist ein Problem der Gesellschaft — nicht nur das einer Plattform. 

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