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Apple will helfen, das iPhone des Todesschützen zu entsperren

von WIRED Staff
Apple hat dem FBI seine Hilfe angeboten, das iPhone des Todesschützen von Sutherland Springs in Texas zu entsperren. Das Unternehmen reagiert damit auf eine Pressekonferenz, bei der die Ermittler des Falls erklärt hatten, dass sie Probleme dabei haben, das Smartphone zu entschlüsseln.

Bei einem Amoklauf in der amerikanischen Kleinstadt Sutherland Springs wurden am Sonntag 26 Menschen getötet, bevor der Täter Selbstmord begang. Sein iPhone könnte für die Ermittler jetzt wichtige Informationen zu den Tatmotiven beinhalten. Das FBI hat sich allerdings nicht direkt an Apple gewendet und wollte ursprünglich den Hersteller des Smartphones nicht nennen — offiziell aus Sorge, andere Kriminelle könnten dasselbe Telefon kaufen, um ihre Daten zu verstecken.

Mit seinem Hilfsangebot geht Apple auf den ersten Blick einen anderen Weg als noch im Vorjahr. Damals hatte sich das Unternehmen einen langen Rechtsstreit mit dem FBI geliefert. Die Ermittler hatten gefordert, dass Apple das iPhone 5C des San-Bernardino-Amokschützen Syed F. entsperren soll. Letztlich hatte das FBI damals eine Sicherheitsfirma mit der Extraktion der Daten beauftragt und von der Forderung an Apple abgesehen. Allerdings ging es damals vor allem darum, dass das FBI einen eigenen technischen Zugang erhalten wollte, eine dauerhafte Hintertür sozusagen. Dagegen hatte sich Apple verwahrt.

Sollte der Todesschütze von Texas sein Smartphone mit Fingerabdruck gesichert haben, hätte das FBI nach der Tat noch zwei Tage Zeit gehabt, es zu entsperren: Wurde der TouchID-Sensor für 48 Stunden nicht genutzt, wird diese Identifikationsmethode gesperrt – bis jemand den richtigen Zugangscode eingibt. Ohne diesen bleiben die Daten im Gerät verschlüsselt. Apple weist darauf hin, dass das FBI dieses Problem hätte umgehen können, wenn sie sich frühzeitig gemeldet hätten.

Das Entsperren und Entschlüsseln von Smartphone-Daten bleibt in den USA ein politisches Streitthema: Das FBI forderte immer wieder, nicht nur wie bisher Zugriff auf Daten in der Cloud zu bekommen, sondern auch Smartphones per Hintertür durchsuchen zu können – notfalls soll die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ganz verboten werden. Apple argumentiert, dass die Verschlüsselung auch für den Hersteller nicht zu umgehen sei und der Einbau einer Hintertür ein großes Sicherheitsrisiko darstellen würde.

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