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Binaural Bits / Podcasts sind perfekt, um über Sex zu reden!

von Christian Grasse
Podcasts gehören zu den persönlichsten und intimsten Medien überhaupt, denn sie gehen direkt ins Ohr. Kaum ein Medium kommt uns körperlich näher. Deshalb sind sie perfekt dafür geeignet, über Sex zu sprechen! Ein paar besonders hörenswerte Empfehlungen.

Für mich ist ein Podcast die persönlichste Mediengattung überhaupt. Das trifft für die Macher genauso zu wie für die Hörer. Podcaster und ihre Gesprächsgäste tendieren bewusst oder unbewusst dazu, viel von sich preiszugeben, weil sie unsichtbar bleibe. Ich selbst empfinde das als Befreiung, denn mein Äußeres wird nicht bewertet. Allein die Stimme, der Inhalt, die Geschichte und der Klang sind ausschlaggebend. Insofern können Podcasts persönlicher als jeder Text sein und gleichzeitig anonymer, behutsamer und vorurteilsfreier als jedes Video. Beim Hörer landet das Gesagte per Kopfhörer direkt im Ohr. Dadurch entsteht eine emotionale und manchmal sogar körperlich spürbare Nähe zwischen Host und Hörer, die von Intimität und Vertrauen geprägt ist. Das Fernsehen lassen wir in unsere Wohnzimmer — Podcasts lassen wir in unsere Köpfe. Das ist die größte Stärke des auditiven On-Demand-Mediums. Es wäre also nicht übertrieben, Podcasts auch eine erotische Komponente zuzusprechen.

Diese „Intimacy by design“-Eigenschaft des Podcasts wird besonders deutlich, wenn es um die persönlichste zwischenmenschliche Sache überhaupt geht: Sex. Und damit meine ich keinen Audioporno, sondern eine Form des erotischen Erzählens, wie sie zum Beispiel von Kaitlin Prest und Mitra Kaboli in ihrem Podcast „The Heart“ vorgetragen wird. Die beiden Kanadierinnen verzichten auf vulgäre Sprache und Sex-Klischees und setzten auf persönliche Geschichten und Porträts von Menschen, die sich im Gespräch öffnen und ein Stück ihrer Menschlichkeit teilen.

Ich meine keinen Audioporno, sondern eine Form des erotischen Erzählens.

Das Wunderbare an „The Heart“ ist, dass die sexuelle Orientierung völlig nebensächlich ist. Prest und Kaboli haben in ihrem Podcast die gesellschaftlich vorherrschende Trennung zwischen Hetero-, Homo-, Fetisch- oder Sonstwas-Menschen über Bord geworfen. Das ist absolut erfrischend. Die Geschichten drehen sich viel mehr um Personen und ihre Gefühle und Beziehungen zu Anderen, nicht um ihre sexuelle Präferenz. Es geht zum Beispiel um die Hoffnung mit einem One Night Stand die große Liebe zu entdecken; die eigene, komplexe sexuelle Identität zu verstehen oder darum, eine kurze, stürmische Liebe im abgeriegelten und Hurricane-gefährdeten New York zu verarbeiten.

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Bei „Thank You, Princess“ hingegen, einer aktuellen Folge des „Love + Radio“- Podcasts, wird es sexuell expliziter — und deshalb auch sehr lehrreich. In der Podcast-Episode erzählt Ceara Lynch von ihrer Arbeit als „Humiliatrix“: Sie erniedrigt Männer und lässt sich dafür bezahlen. So lautet zumindest die kurze Variante. In dem locker erzählten Hörstück lernt man die komplexe Fetisch-Welt der sexuellen Erniedrigung kennen. Wer, wie ich, noch nie zuvor von „Financial Humiliation“ gehört hat, wird mit „Thank You, Princess“ im Ohr viel Neues lernen. Zum Beispiel, dass es tatsächlich Menschen gibt, die andere Menschen dafür bezahlen, Geld von ihnen zu erpressen — weil es sie sexuell erregt, erpresst zu werden.

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Wer es etwas mehr „hands on“ mag und der Tradition der Sex-Tipps und -Tricks erlegen ist, den könnte der Podcast von „Sex Nerd Sandra“ aka Sandra Daugherty interessieren. „Sandra punches sexual shame in the face“, heißt es auf ihrer Website. In der aktuellen Folge geht es um Sexpartys, eine Hipster-Version privater Swingerclubs. Die US-Sexualpädagogin hat fast 200 Sendungen im Netz veröffentlicht, ein Blick auf ihre Tagcloud verrät, dass ihre Lieblingsthemen „Sex Toys“, „Dick“, „Anal Sex“ und „Pizza“ sind. Na dann!

In der letzten Folge „Binaural Bits“ ging es um den einzig wahren Podcast über Serien. 

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