Hinter dem Zusammenschnitt unzähliger Filmszenen steht der Gedanke, dass irgendwo ein Ort abseits von Zeit und Logik existiert, an dem sämtliche Charaktere aus der Kinowelt zusammenkommen. Egal, aus welchem Genre oder welcher Epoche sie stammen und ob sie von ein und demselben Schauspieler gemimt wurden. So darf in diesem höllischen Club etwa der grauhaarige Tom Cruise aus „Collateral“ seinem jungen Spiegelbild aus „Cocktail“ begegnen und können sie die Wege all der fiesen und noch fieseren Alter-Egos von Al Pacino kreuzen. Freilich kommen all die Filmheroen nicht unbedingt gut miteinander aus, weshalb die Luft recht schnell bleihaltig wird.
Es ist äußerst beeindruckend, was der französische Videokünstler Antonio Maria Da Silva hier geschaffen hat. Denn anders als bei vielen anderen imposanten Video-Mash-up-Werken, schnitt er für den zehnminütige „Hell's Club“ nicht nur gekonnt Szenen aneinander. Nein, er lässt die Filmwelten von „Star Wars“, „Saturday Night Fever“, „Hellraiser“, „Scarface“, „Carlito’s Way“, „Terminator“, „Matrix“, „Pulp Fiction“, „Robo Cop“ und mehr als 15 weiteren Streifen auch farblich, mithilfe von Spiegelungen und Masken-Schnitten regelrecht ineinander verfließen.
Wie Netzpolitik.org bemerkt, ist ein solches Werk in den USA durch die sogenannte Fair-Use-Klausel gedeckt, die das ungefragte Zitieren von urheberrechtlich geschützten Bild- und Tonstücken zur Illustration und zwecks Erschaffung eigener Werke erlaubt. In Europa hingegen sei selbst ein so kunstvolles Mash-up wie „Hell's Club“ rechtlich gesehen schwierig und womöglich „die beeindruckendste Urheberrechtsverletzung des Jahres“.
Trotzdem hat Antonio Maria Da Silva im besten Stil des modernen Hollywood schon mal einen Nachfolger angekündigt. Er arbeite bereits an „Hell’s Club: Another Night“, sagt er.