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Ihr könnt euch jetzt online durch Millionen von CIA-Akten wühlen

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Die CIA hat rund zwölf Millionen vorher als geheim eingestufte Dokumente veröffentlicht. Über eine Online-Datenbank ist es möglich, Akten aus 50 Jahren Geschichte des US-Geheimdienstes zu lesen. Darunter sind historische Papiere zu den Verbrechen der Nazis, aber auch über UFOs und Gedankenkontroll-Experimente.

Was Geheimdienste machen, ist geheim, sonst wären sie ja keine Geheimdienste, oder? Nicht unbedingt. Schon seit 1999 gibt die Central Intelligence Agency (CIA) Dokumente der Kategorie „declassified“ frei. Doch diese konnten Interessierte bislang nur im US-Nationalarchiv in Maryland einsehen und auf einem von vier Computern in der Datenbank CREST (CIA Records Search Tool) suchen.

Nun hat die CIA rund zwölf Millionen Seiten aus Geheimpapieren der letzten 50 Jahre online gestellt, damit „das amerikanische Volk von Zuhause aus Zugriff auf die Dokumente hat“, wie CIA-Informationsdirektor Joseph Lambert erklärt. Doch nicht nur US-Bürger dürfen CREST nun online nutzen, auch von Deutschland aus ist eine Abfrage über den elektronischen Leseraum problemlos möglich.

Die Datenbank umfasst zirka 930.000 Dokumente mit rund zwölf Millionen Seiten, die zwischen 1940 und 1990 angelegt wurden. CREST bietet so einen Ausschnitt aus gut 50 Jahren CIA-Geschichte, die unter anderem den Zweiten Weltkrieg, den Kalten Krieg sowie den Korea- und Vietnamkrieg umfasst.

In den CIA-Papieren geht es aber auch um zahlreiche andere Themen. Nutzer finden hier zum Beispiel, was Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl über Atomwaffen in Europa sagte, Aufzeichnungen über Kubas Revolutionsführer Fidel Castro oder Artikel mit Headlines wie The Playboy Sergeant Who Spied For Russia. Zudem sind auch zahlreiche Dokumente über UFOS und Fliegende Untertassen abrufbar, ebenso über das Projekt Star Gate, in dem die Möglichkeit der menschlichen Telepathie erforscht wurde.

Die Millionen von Seiten stammen aus verschiedenen CIA-Abteilungen, unter anderem vom Directorate of Analysis, dem Directorate of Operations und dem Directorate of Science and Technology. Leider lässt die Qualität der Dokumente oft zu wünschen übrig. Die eingescannten und in PDFs umgewandelten Schriebe sind aufgrund der schlechten Qualität des Originalmaterials stellenweise recht schwer bis fast gar nicht lesbar.

Die Freigabe der CIA-Aufzeichnungen basiert auf der Executive Order 13526, erteilt von US-Präsident Barack Obama am 29. Dezember 2009. Die Anweisung besagt, dass die Bürger einer Demokratie das Recht haben, über die Aktivitäten ihrer Regierung informiert zu werden. Dazu gehört der freie Fluss der Informationen – wozu auch Dokumente der CIA zählen, die 25 Jahre oder älter sind.

Dass die Daten nun auch online verfügbar sind, ist unter anderem dem Engagement des Aktivisten Michael Best zu verdanken. Der startete Anfang 2016 eine Kickstarter-Kampagne zur Internet-Freigabe der CREST-Daten. Mit Erfolg: Über 15.000 Dollar kamen zusammen, das Crowdfunding machte die Runde in den Medien und der öffentliche Druck stieg. Es gab sogar eine Klage gegen die CIA, die die schnellere Freigabe der Archivdaten forderte.

Übrigens: Nicht nur die CIA-Dokumente können von jedem Interessierten online eingesehen werden, sondern auch Kartenmaterial des Geheimdienstes. Dieses findet ihr beispielsweise auf Flickr.

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