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Hillary Clinton fordert ein Manhattan-Projekt für das Codeknacken

von WIRED Staff
Die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten fordert, dass sich die Tech-Industrie und die Regierung in einem großen Projekt zusammentun, um die verschlüsselte Kommunikation möglicher Terroristen mitlesen zu können. Experten sind jedoch gegen grundsätzliche Hintertüren in Verschlüsselungssoftware.

Die Regierungen und Sicherheitsbehörden der Welt träumen schon länger von einem Universalschlüssel, mit dem sie kommerziell erhältliche Verschlüsselung umgehen können. Clinton forderte jetzt im Zuge einer Debatte ihrer Partei, dass Industrie und Staatsgewalt sich dabei nicht als Gegner sehen dürften und gemeinsam eine Lösung finden sollten. Sonst könnten Terrorangriffe künftig nur mithilfe von Zufällen oder aufmerksamen Nachbarn, Lehrern oder Moscheemitgliedern verhindert werden. Firmen sollten dabei freiwillig im Rahmen eines neuen Manhattan-Projekts mitziehen und somit nicht gezwungen werden, Hintertüren in ihrer Software zu platzieren.

Eine generelle Hintertür in verschlüsselte Kommunikationswege einzubauen wäre allerdings für viele Nutzer fatal: Sobald eine gewollte Möglichkeit besteht, etwa den Zahlungsverkehr oder die Gespräche der Anwender von Staatsseite aus zu belauschen, könnten dies auch Hacker für ihre Zwecke nutzen. Eine absichtliche Schwachstelle in der Software wäre in keinem Fall nur für Behörden nutzbar — egal, wie sehr sie geschützt würde. Zudem ist die Unterscheidung zwischen rechtmäßigen und unrechtmäßigen Anwendern einer Hintertür ebenfalls schwer zu treffen — entsprechend muss gute Sicherheitssoftware jeden Eindringling als solchen betrachten, schreibt Techdirt. Wenn die Regierung mitlesen kann, können es andere im Zweifelsfall nämlich auch.

Der Vergleich zum Manhattan-Projekt klingt vor allem nach einer gewaltigen Anstrengung: Die Entwicklung der weltweit ersten Nuklearwaffen war eines der teuersten und bestgehüteten Geheimnisse der Geschichte der USA. Das Resultat waren die Abwürfe der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, bei denen mehr als 200.000 Menschen starben. Im Vergleich dazu sind laut Popular Science inklusive den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 weniger als 3.500 Amerikaner bei Terroranschlägen gestorben, was die Metapher sehr ungleich erscheinen lässt. 

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